
Ja zu Prämienvorlagen im Tessin als «Protest» gegen System

Der Abstimmungsausgang sei ein Zeichen des Protests der Tessiner gegen das System der Krankenkassenprämien, sagte Gesundheitsvorsteher Raffaele De Rosa am Sonntag vor den Medien. Das Stimmvolk hatte zwei Vorlagen gutgheissen, welche die Prämienzahler entlasten.
(Keystone-SDA) Das Ja zu den beiden Vorlagen zeige die grosse Enttäuschung der Tessinerinnen und Tessiner über die erneute Erhöhung der Krankenkassenprämien. Die Initiativen würden die Kosten jedoch nur transferieren, hielt der Tessiner Regierungspräsident Norman Gobbi vor den Medien fest. «Sie werden nichts an den steigenden Kosten des Gesundheitssystems ändern.»
Mit dem Ja zu den beiden Vorlagen habe der Tessiner Souverän aber sein «malessere» – sein «Unbehagen» – zum Ausdruck gebracht. Die Regierung werde diese Entscheidungen umsetzen und den Dialog mit den Initianten eröffnen, fuhr Gobbi fort.
«Limitierter Spielraum für die Kantone»
Die Tessiner Regierung habe in den letzten Jahren den Spielraum in der Gesundheitspolitik ausgenutzt, zahlreiche Initiativen lanciert, mit den Bundesbehörden gesprochen. «Wir werden weiterhin unseren Handlungsspielraum voll ausschöpfen», resümierte Gobbi. Es brauche eine «tiefgreifende Reform im Gesundheitssystem», um die Kosten zu senken.
Gesundheitsvorsteher Raffaele De Rosa sprach ein weiteres Mal davon, dass das aktuelle System «nicht mehr tragbar» sei. Er werde mit allen Mitteln versuchen, dieses zu verändern, aber in vielen Bereichen seien den Kantonen die Hände gebunden, wie De Rosa mit einigen Beispielen illustrierte. «Das System hat seine Grenzen erreicht, dies werden wir gegenüber dem Bundesrat noch deutlicher zum Ausdruck bringen», schloss De Rosa.