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Kinderschutz Schweiz startet Kampagne gegen Gewalt in der Erziehung

Keystone-SDA

Trotz Fortschritten bleibt Gewalt in der Erziehung ein gesellschaftliches Problem. Daran erinnert die Organisation Kinderschutz Schweiz. Sie startet am Montag die achte und letzte Phase ihrer nationalen Präventionskampagne.

(Keystone-SDA) In dieser letzten Phase der nationalen Kampagne liegt der Fokus auf der Handlungsalternative: «Bevor du in die Luft gehst: geh an die Luft.», wie es in einer Mitteilung der Organisation heisst. Frische Luft helfe, wenn die Situation zu Hause «explosiv» werde und zu eskalieren drohe.

Gewalt an Kindern geschehe oft aus Überforderung und durch Stress im Alltag. Eine kurze Auszeit an der frischen Luft könne helfen, um sich zu beruhigen. Um sich solcher Handlungsalternativen bewusst zu sein, bleibe die Prävention trotz der gesetzlichen Verankerung wichtig. Am 9. September hatte sich nach dem Nationalrat auch der Ständerat für eine Verankerung einer gewaltfreien Kindererziehung im Schweizer Zivilgesetzbuch ausgesprochen.

Hälfte der Kinder erlebt Gewalt

Fast jedes zweite Kind in der Schweiz erlebt körperliche oder psychische Gewalt in der Erziehung, und jedes fünfte Kind in der Schweiz erfährt regelmässig psychische Gewalt. Sieben Prozent aller Kinder werden zudem regelmässig körperlich bestraft. Das zeigte eine im November 2024 von Kinderschutz Schweiz vorgestellte Studie.

Diese Zahlen unterstreichen laut der Organisation, wie wichtig Präventions- und Unterstützungsangebote für Eltern und Erziehungsberechtigte bleiben – auch nach der gesetzlichen Verankerung.

Kinderschutz Schweiz ist nach eigenen Angaben eine unabhängige, spendenfinanzierte Organisation. Die nationalen Sensibilisierungskampagnen über acht Jahre hinweg hätten nur dank der Unterstützung von Spendern und Partnern realisiert werden können, hiess es.

Mit der gesetzlichen Verankerung sei nun aber klar: Die Verantwortung für nachhaltige Prävention liege bei Bund und Kantonen. Diese seien nun gefordert, konkrete Unterstützungsangebote für Eltern und Fachpersonen bereitzustellen – von Prävention bis Beratung, wird Regula Bernhard Hug, Direktorin von Kinderschutz Schweiz, in der Mitteilung zitiert.

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