
Kommission sagt ja zu Wohnraum auf dem Berner Gaswerkareal

Die Kommission für Ressourcen, Wirtschaft, Sicherheit und Umwelt (RWSU) signalisiert grünes Licht für ein neues Stadtquartier, das auf dem Gaswerkareal in der Stadt Bern entstehen soll. Die Kommission hat die Abgabe von Baufeldern und eine Aufstockung des Verpflichtungskredits zuhanden des Stadtrats verabschiedet.
(Keystone-SDA) Dieser wird das Geschäft voraussichtlich im August beraten. Ende November werden dann die Stimmberechtigten die Weichen für das Grossprojekt stellen.
Auf dem Gaswerkareal im Stadtteil Mattenhof-Weissenbühl ist der Bau von 300 bis 500 Wohnungen geplant. Ergänzt werden sie durch öffentliche Nutzungen wie Schulraum, Gewerbeflächen sowie neue Frei- und Grünräume.
Die RWSU anerkenne die Bedeutung einer klar strukturierten und etappierten Entwicklung des Areals, schreibt die Kommission in einer Mitteilung vom Mittwoch.
Ein wichtiges Element der Vorlage ist, dass der Gemeinderat Baurechtsverträge für mehrere Baufelder direkt abschliessen kann. Dafür ist eine Übertragung der Zuständigkeit nötig.
Ziel ist es, die Verfahren für dieses Projekt zu vereinfachen und eine reibungslose Weiterentwicklung zu ermöglichen, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Der Verpflichtungskredit für die weitere Entwicklung des Gebiets soll um rund 25,2 Millionen Franken aufgestockt werden.
Kollektiv soll bis Baubeginn bleiben können
Der Kommission ist es zudem ein Anliegen, dass auch bestehende Zwischennutzungen bis zum Baubeginn weitergeführt werden können. Daher soll dem Kollektiv Anstadt die Möglichkeit gegeben werden, bis zum Baubeginn auf dem derzeit genutzten Areal zwischen Gaskessel und Sportplatz Schönau zu verbleiben.
Parallel zu der Vorlage wird das Stadtparlament auch über die planungsrechtlichen Grundlagen in Form einer Zone mit Planungspflicht beraten.
Lange Geschichte
Die Überbauung des Gaswerkareals hat bereits eine längere Geschichte. Nachdem die Nutzung als Industrieareal aufgegeben worden war, verfiel das Areal in eine Art Dornröschenschlaf. In den 1970-er Jahren überliess die Stadt den Gaskessel der Jugend für ein Jugendzentrum.
Ausgelöst durch die Pflicht, den belasteten Industrieboden zu sanieren, wurden ab dem 2010-er Jahren bereits Pläne für eine Überbauung gewälzt. 2016 befand der Stadtberner Gemeinderat, dass eine sinnvolle Entwicklung unter der Verantwortung der Stadt erfolgen soll. 2020 gaben die Stimmberechtigten grünes Licht, um das Areal für rund 30 Millionen Franken dem stadteigenen Unternehmen Energie Wasser Bern abzukaufen.
Das Gaswerkareal ist nach dem Viererfeld/Mittelfeld das zweitgrösste laufende Stadtentwicklungsprojekt in Bern.