Kormoran wieder heimisch

Erstmals seit dem Mittelalter brütet der Kormoran wieder in der Schweiz. Im Juli sind am Neuenburgersee zwei Bruten mit drei bzw. zwei Jungvögeln entdeckt worden. Damit zählt man in der Schweiz neu 216 Brutvogel-Arten.
«Mit einem Brut-Nachweis in der Schweiz haben Fachleute schon länger gerechnet», schreibt die Schweizerische Vogelwarte Sempach in einem Communiqué vom Mittwoch (08.08.). In den Nachbarländern gebe es verschiedene Brutkolonien. Dennoch sei die Überraschung gross gewesen, als am Neuenburgersee die beiden Bruten entdeckt wurden.
Vogelkundler entdeckten die Kormoran-Familien bei ihrer jährlichen Kontrolle der Möwenbrutplätze. Während die Kormorane in Binnenländern normalerweise auf Bäumen brüten, befinden sich die frisch entdeckten Nester in der Schweiz am Boden.
Bei Fischern unbeliebt
Laut Vogelwarte waren die Kormorane seit dem Mittelalter in der Schweiz nur noch als nicht-brütende Gäste bekannt, vor allem im Winterhalbjahr. Anfang der neunziger Jahre überwinterten mehr als 8’000 dieser Ruderfüssler in der Schweiz. Seither hat sich der Winterbestand fast halbiert.
Die Kormorane sind vor allem bei den Fischern nicht gern gesehene Gäste, weil sie befürchten, dass die Kormorane ihnen die Beute wegfressen. Deshalb werden in der Schweiz jedes Jahr rund 1’000 Kormorane geschossen. Die Vögel sind auf gesamtschweizerische Ebene jagdbar, einige Kantone haben sie allerdings unter Schutz gestellt.
swissinfo und Agenturen

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