
Glanzvolles «Fescht vo Basel»

Mehr als eine halbe Million Menschen feierte am Wochenende die 500-jährige Zugehörigkeit der beiden Kantone Basel zur Eidgenossenschaft. Höhepunkte waren das von zwei Rheinschiffen abgeschossene Feuerwerk am Samstag und der Umzug am Sonntag. Zum Festerfolg trug zudem das grandiose Wetter bei.
Mit 26 Salutschüssen kündigte sich der Beginn des Fest-Umzuges am Sonntag um Punkt 13.45 Uhr an. Dann setzten sich die rund 5’000 Umzugs-Teilnehmer bei der Messe Basel in Bewegung. Durch Klein-Basel über die Mittlere Brücke bis zum Bankenplatz – es war ein kilometerlanger Höhepunkt des «Fescht vo Basel».
In prächtigen Bildern wurden neben viel Brauchtum auch wichtige Ereignisse aus der Basler Geschichte von 1501 bis heute dargestellt.
Neben einem Grossteil der Basler Politprominenz aus Bundes-, Kantons und Gemeindebehörden sowie Vertretern aus diversen Basler Institutionen, Zünften und Gesellschaften marschierten auch Vertreter aller Schweizer Kantone mit. Dies getreu nach dem Fest-Motto «500 Jahre keine Schweiz ohne uns».
Über 200’000 Festbesucher säumten die Umzugsroute. Insgesamt rechnen die Organisatoren für die dreitägige Feier mit mehr als einer halben Million Besucherinnen und Besuchern.
«Abtanzen» der Jungen
Aber Basel schaute an diesem Wochenende nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft: Auf dem Rhein startete am Sonntagnachmittag die so genannte «Riverparade», bei der Jugendliche aus beiden Basel auf Schiffen unter Techno-Klängen und mit einem Konzert ihre eigenen Partys feierten, sofern sie nicht von der Openair-Party auf dem Kasernenareal in der Nacht auf den Sonntag zu erschöpft waren.
Spezialitäten früh weg gegessen
Auf dem Münsterplatz präsentierten die Kantone während des ganzen Festwochenendes ihre kulinarischen Spezialitäten. Der «Place des Cantons Suisses» wurde zu einer Hauptattraktion des Fests. Die Kantone zeigten sich den Baslern von ihrer schönsten Seite. Schon am ersten Abend waren einige Stände ausverkauft.
Thurgau und St. Gallen schlossen sich für den Auftritt in Basel zusammen und präsentierten sich als «Thurgallen». Bern, Neuenburg, Jura, Waadt und Wallis betrieben ebenfalls eine gemeinsame Zeltstadt.
Geniesser zog es in die Römerstadt, in der ein Einblick ins genussreiche Leben der Römer geboten wurde. Gerichte, wie sie vor 500 und 2000 Jahren zusammengestellt wurden, konnten auf Sofas eingenommen werden.
Gedränge während des Feuerspektakels
Ein erster Höhepunkt des Basler Fests war am Samstagabend das Feuerwerk. Zu den Klängen von Carl Orffs «Carmina Burana» hatten Feuerwerks- und Lichtspezialisten auf dem Rhein eine halbstündige Show vorbereitet.
Der Andrang habe im Bereich der Mittleren Brücke zu einem gefährlichen Gedränge geführt, teilte das Polizeidepartement des Kantons Basel-Stadt mit. Die Situation habe sich durch das disziplinierte Verhalten der Festbesucher aber wieder entschärft. Erst ein gewaltiger Gewitterregen verscheuchte um zwei Uhr nachts die letzten Festenden.
Friedliches Festen – erstmals Stadt und Land gemeinsam
Ansonsten wurde die Polizei während der Festtage nur zu sporadischem Eingreifen gezwungen. So mussten einige alkoholbedingte Schlägereien geschlichtet werden. In den fünf Sanitäts-Stationen herrschte hingegen Hochbetrieb. Am Samstag liessen sich 160 Menschen verarzten, 13 mussten ins Spital eingeliefert werden. Schwere Fälle seien aber keine darunter gewesen.
Erstmals haben die beiden Basel seit der Kantonstrennung von 1833 für ein grosses Fest zusammengespannt – ein Wagnis, das sich in den Augen des Baselbieter Regierungsrats Andreas Koellreuter gelohnt hat und nach Wiederholung ruft. Ausdruck des am Fest gepflegten Miteinander waren etwa die gemeinsamen Patrouillen der baselstädtischen und der Baselbieter Polizei.
swissinfo und Agenturen

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