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Alinghi meldet sich mit zweitem Sieg zurück

Der Ausgang des Americas Cup bleibt mit dem Alinghi-Sieg offen. Keystone

Die Schweizer Jacht von Ernesto Bertarelli hat die vierte Regatta im America's Cup in Valenzia gegen das Emirates Team Neuseeland für sich entschieden.

Alinghi hat über die gesamte Rennstrecke geführt, aber die Distanz zwischen den beiden Equipen blieb aussergewöhnlich knapp.

Alinghi hat den Kopf fürs Erste aus der Schlinge gezogen. Das Schweizer Syndikat gewann vor Valencia die 4. Regatta im Kampf um den America’s Cup gegen Team New Zealand mit 30 Sekunden Vorsprung und glich damit die Best-of-9-Serie zum 2:2 aus.

Dem Schweizer Syndikat gelang ein Start-Ziel-Sieg. Auf der ersten Kreuz nutzte es einen kleinen Vorsprung und konnte dank Vortrittsrecht die Kiwis über die linke Schlaglinie hinausdrängen. Dadurch kam Team New Zealand vor der Luvtonne in den Abwind und handelte sich einen Rückstand von 20 Sekunden ein. Dieser blieb dann mehr oder weniger konstant.

Wechselhafte Bedingungen

Die Bedingungen waren wie tags zuvor wechselhaft, die Winddreher aber bei weitem nicht so extrem. “Wir kämpften mit ähnlich komplizierten Verhältnissen. Doch immerhin spielte der Wind nicht mehr so verrückt, dass die Wettfahrtleitung den Parcours hätte anpassen müssen”, sagte Ernesto Bertarelli.

Am Dienstag war das wegen massiver Richtungswechsel gleich zweimal nötig geworden, weshalb sich Bertarelli im Casino wähnte. “Ein bisschen Las Vegas
war wieder im Spiel”, sagte er gestern.

Butterworth rehabilitiert

Lobend erwähnte Bertarelli seinen Skipper Brad Butterworth. Die erste Niederlage am Sonntag wurde hauptsächlich auf dessen taktische Fehlentscheide
zurückgeführt, die zweite vermochte Butterworth zumindest nicht zu verhindern.

Auffallend war, dass Alinghi das Team New Zealand gestern viel konsequenter abdeckte. Die neue Taktik wollte keiner als bewussten Systemwechsel bezeichnen. Butterworth und Sportdirektor Schümann sprachen vielmehr von einer Anpassung an die veränderten Windverhältnisse.

Keine Blösse

Auch auf dem Vorwindkurs gelang den Schweizern kurz vor Rennhälfte ein zweites rennentscheidendes Manöver. Sie zwangen den Kiwis, die kurzfristig Probleme mit dem Spinnaker hatten, die schlechtere Boje auf.

Danach deckte Alinghi den Gegner konsequent und riskierte keine Splits mehr. Sie bog mit 25 Sekunden Vorsprung auf die Zielgerade ein und konnte sich bei Winden um die neun Knoten die Neuseeländer vom Leib halten.

Bevor die Serie, die fünfte Regatta, am Freitag um 15 Uhr fortgesetzt wird, steht ein zweiter Ruhetag auf dem Programm. Die Segler sind mit Fitnesstraining, Videoanalysen und Wartungsarbeiten beschäftigt.

Protest gegen Alinghi

Alinghi kann sich ihres zweiten Sieges noch nicht hundertprozentig sicher sein. Das Team New Zealand legte nach dem Rennen gegen den Titelverteidiger Protest ein. Die Jury behandelt den Fall am Donnerstag.

Analog zur Formel 1 werden im America’s Cup stichprobenartig Materialkontrollen durchgeführt. Am Mittwoch nahm das Vermessungskomitee die Aufhängung der Grosssegel unter die Lupe.

Das Reglement schreibt vor, dass die Crew das Grosssegel herunterholen kann, ohne dass ein Segler oben am Mast Hand anlegen muss. Das Vermessungskomitee befand, dass Alinghi diese Vorgabe erfüllte.

swissinfo und Agenturen

Der 32. America’s Cup findet vom 23. Juni bis 7. Juli in Valencia statt.
Geplant sind neun Regattas zwischen dem Schweizer und dem neuseeländischen Team.
Die vierte Regatta fand am Mittwoch, 27. Juni, statt.
Um den America’s Cup zu gewinnen, sind fünf Siege notwendig.

Anwind-Kurs: Die ungeraden Bahnen eines Rennens (erste und dritte). Um gegen den Wind segeln zu können, muss das Boot mit Wenden auf einen Zickzackkurs gehen.

Backbord: Die linke Seite eines Bootes

Baum: Die horizontale Stange, an der das Grosssegel unten befestigt ist.

Lee: Die dem Wind abgewandte Seite

Luv: Die dem Wind zugewandte Seite

Spinnaker: Grosses, ballonartiges Segel für den Vorwind-Kurs

Steuerbord: Die rechte Seite eines Bootes

Vorwind-Kurs: Zweite und vierte Bahn eines Rennens. Auf diesen Bahnen setzen die Crews die Spinnaker, weil der Wind von hinten bläst.

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