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Die Nati spielt mit Stürmerdefizit gegen Nigeria

Spycher und Degen (r.) kämpfen im Training um den Ball, beobachtet von Gelson Fernandes und Johan Djourou. Keystone

Bei der letzten Begegnung in diesem Jahr trifft die von gewichtigen Absenzen geplagte Schweizer Fussball-Nationalmannschaft am Dienstag in Zürich auf Nigeria.

Seit dem 12. November befinden sich die Spieler von Trainer Köbi Kuhn an ihrem gewohnten Trainingsort in Feusisberg. Die Vorbereitungswoche verlief für sie ein wenig chaotisch.

“Verletzte und kranke Spieler gehören zum Leben einer Mannschaft und wir sind professionell genug, solche Schwierigkeiten zu meistern”, relativiert der junge Mittelfeldspieler Gelson Fernandes.

Der ehemalige Spieler des FC Sitten gibt sich zuversichtlich und strahlt, denn erst kürzlich kam er bei Manchester City (0:0 gegen Portsmouth) zu seinem ersten Einsatz in der englischen Premier League.

“Diese Feuertaufe in meinem Club war sehr wichtig für mich. Es war die Belohnung für die grosse Arbeit, die ich bis dahin geleistet habe, sagte Fernandes.

“Doch an meinem Status innerhalb der Schweizer Nationalmannschaft wird sich nichts ändern. Ich bin bereit, mein Bestes zu geben, um der Mannschaft zum Erfolg zu verhelfen.”

Die verletzungsbedingten Ausfälle von Captain Alex Frei, Marco Streller und Johann Vonlanthen wiegen jedoch schwer. Dies umso mehr, als der einzig verbleibende Stürmer, Blaise Nkufo, an einer Zerrung leidet und folglich nicht alle Trainings mit der Mannschaft absolvieren konnte.

Mit gutem Resultat abschliessen

Doch die letzte Begegnung des Jahres auf Schweizer Boden ist noch nicht gewonnen. Um so mehr, als Nigeria als Gegner nicht zu unterschätzen ist.

“Hätte ich mich zurücklehnen wollen, müssten wir den letzten Match in diesem Jahr gegen Andorra oder San Marino spielen”, scherzte Nationalcoach Köbi Kuhn, über dessen Nachfolge im nächsten Frühling entschieden werden muss.

“Es ist wichtig, mit einem guten Resultat abzuschliessen”, unterstreicht Verteidiger Johan Djourou. “Das wirkt beruhigend auf uns und unsere Fans, vor allem nach dem eher mittelmässigen Match gegen die USA. Obwohl die Bedingungen zur Vorbereitung nicht optimal sind, haben wir noch Möglichkeiten, etwas zu bewegen.”

“Englische” Nigerianer

“Nigeria ist eine afrikanische Mannschaft mit grossem Potenzial. Die ausgezeichneten Leistungen an den Weltmeisterschaften von 1994 und 1998 vergisst man nicht so schnell”, so der Verteidiger von Birmingham City weiter.

“Die Spieler sind sehr stark, athletisch wie auch technisch, und die Mehrheit von ihnen wurde wie ich in englischen Klubs geformt. Die Aufgabe scheint schwierig, doch wir haben die Mittel, ein gutes Resultat zu erzielen.”

Als Gewinner des Afrika-Cups in den Jahren 1980 und 1994 gehörte Nigeria zu den acht Finalisten bei den Weltmeisterschaften von 1994 und 1998 (namentlich mit Siegen gegen Spanien und Bulgarien), doch im Jahr 2002 schied die Mannschaft bereits in der Vorrunde aus.

Für das Spiel vom Dienstag gegen die Schweiz hat Berti Vogts, der deutsche Nationalcoach der “Super Eagles”, zwei Spieler der Schweizer Super League (Nationalliga A) ins Team geholt: Onjekachi Okonkwo (Zürich) und Obinna Nwaneri (Sitten).

Natürliche Vorselektion

Nach dieser Begegnung wird der Trainer der Schweizer Nationalmannschaft die Zahl der für die Euro 08 in Frage kommenden Spieler von 40 auf 27 bis 28 reduzieren.

“Es wird sich um eine natürliche Vorselektion handeln”, erklärt Kuhn. “Wir haben das Kader auch im Hinblick auf die Ausscheidungsspiele für die Weltmeisterschaft 2010 vergrössert, die nur gerade zwei Monate nach der Euro 08 beginnen werden.”

Diese Liste wird es erlauben, “jene Spieler zu erfassen und zu beobachten, die in den nächsten Meisterschaften bestimmt eine Rolle spielen werden”.

Die Begegnung wird auch für die drei Torhüter Fabio Coltorti, Pascal Zuberbühler und Diego Benaglio von grosser Bedeutung sein. Am Dienstag wird entschieden, wer den Stammplatz im Tor der Schweizer Nationalmannschaft einnehmen wird.

swissinfo, Mathias Froidevaux
(Übertragen aus dem Französischen: Christine Fuhrer)

Die Begegnung mit Nigeria ist das zehnte und letzte Vorbereitungsspiel dieses Jahres für die Mannschaft von Köbi Kuhn.

Während dieses Jahres haben die Schweizer gegen Deutschland (Niederlage 3:1), Jamaika (Sieg 2:0), Kolumbien (Niederlage 3:1), Argentinien (1:1), die Niederlande (Sieg 2:1), Chile (Sieg 2:1), Japan (Niederlage 3:4), Österreich (Sieg 3:1) und die USA (Niederlage 0:1) gespielt.

Im nächsten Jahr wird die Schweiz vor der Euro 08 noch vier Spiele absolvieren: eines gegen Deutschland am 26. März, ein zweites wahrscheinlich gegen England im Wembley-Stadion im Februar, im Mai gegen Liechtenstein in St. Gallen und an einem noch nicht bekannten Datum in Lugano gegen einen noch unbekannten Gegner.

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