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Letzte WM für Sauber?

Sauber-Pilot Jacques Villeneuve hat Glück: Kein Regen in Melbourne auf seiner Runde. Keystone

Am Wochenende begann für das Schweizer Sauber Formel-1-Team die Saison. Es könnte die letzte sein. Die Gerüchte um BMW reissen nicht ab.

Peter Sauber dementiert die Gerüchte. Doch nachdem Red Bull als wichtiger Sponsor abgesprungen ist, klafft in der Sauber-Kasse ein Loch.

Doch vorläufig kämpft noch der Sauber C24 – in dieser Saison mit Michelin-Pneus – um WM-Punkte. Gerüchte um Fahrer, Motoren oder Übernahmen gehören zum Formel-1-Geschäft.

Der erste Teil des Qualifying für den Grand Prix von Australien verkam zur Wetterlotterie. Der Italiener Giancarlo Fisichella zog das grosse Los und fuhr Bestzeit, Jacques Villeneuve wurde im Sauber Vierter. Felipe Massa (Sauber) zählte zu den Pechvögeln und landete auf Platz 19.

Nachdem kurz vor Beginn der ersten Tranche des Qualifying ein weiterer Schauer über dem Albert Park niedergegangen war, trocknete die Strecke vorerst wieder ab, bevor das meteorologische Wechselspiel mit Regen und Sonne von Neuem begann.

Die besten Bedingungen fand der als Zwölfter aufgerufene Giancarlo Fisichella im Renault vor. Der letztjährige Sauber-Fahrer packte die Chance beim Schopf und schuf sich eine ausgezeichnete Basis, um sich zum zweiten Mal (nach dem Grand Prix von Österreich 1998) die Pole-Position zu sichern.

In den zweiten Teil nimmt der Italiener über zwei Sekunden Vorsprung auf seinen Landsmann Jarno Trulli im Toyota und über dreieinhalb auf Mark Webber im Williams-BMW mit.

Sauber mit BMW-Motoren?

Frank Williams, der Teamchef des gleichnamigen Formel-1-Teams, hat vor Medienvertretern in England erklärt, dass Sauber ab 2006 mit BMW-Motoren fahren werde.

“Sie haben sich entschieden, mit Sauber zu gehen”, wird Williams zitiert. BMW-Motorsport-Direktor Mario Theissen sei in dieser Sache sehr offen zu ihm gewesen, sagte Williams, der seit 2000 mit den Münchnern liiert ist.

Theissen habe ihm erklärt, dass BMW zwei Anfragen erhalten habe: die eine von Sauber, die andere von einem weiteren Team, fuhr Williams fort. Beim zweiten Team handelt es sich um Red Bull.

Peter Sauber schweigt

Weder Peter Sauber noch Mario Theissen mochten Williams’ Aussagen bestätigen. “Tatsache ist, dass wir mit mehreren Herstellern verhandeln, auch mit BMW”, verlautete aus dem zürcherischen Hinwil. “Noch haben wir nirgends unterschrieben.”

In genau diesem Sinn äusserte sich Theissen: “Wir befinden uns im Gespräch mit mehreren Teams. Eines davon ist Sauber. Ein Entscheid ist noch nicht gefallen.”

Der Wechsel von Ferrari zu einem andern Lieferanten würde Sinn machen. Denn, der V10-Motor von Ferrari kostet den Sauber-Rennstall 25 Mio. Franken pro Saison. Die Motoren von BMW, Mercedes-Renault oder Toyota wären billiger zu haben.

Kommt dazu, dass der Wegzug von Red Bull, einer der Hauptsponsoren (Red Bull hat das Team Jaguar gekauft), ein veritables Loch in die Sauber-Kasse gerissen hat.

“Ich will, dass die Formel-1-Schmiede in Hinwil auch in den kommenden Jahren bestehen bleibt”, sagte Peter Sauber. Wenn ein anderes Unternehmen ihn in dieser Absicht unterstütze, “dann habe ich nichts dagegen”, sagte Sauber in der deutschen Presse. “Allerdings müsste dieses Unternehmen mit meinen Vorstellungen einverstanden sein”.

Politischer Aspekt

Zu beachten ist dabei, dass sich die Motorenhersteller in der vergangenen Woche im Prinzip darauf geeinigt haben, ein zweites Team zu beliefern. Tatsache ist auch, dass der Vertrag über die seit 1997 bestehende Zusammenarbeit zwischen Sauber und Ferrari Ende 2005 ausläuft. “Ferrari weiss, dass wir mit andern Motorenherstellern reden”, sagte Peter Sauber.

Zudem hat die Angelegenheit einen politischen Aspekt. Sauber unterschrieb am Montag eine Absichtserklärung zum Schulterschluss mit den Herstellern.

Letztere lehnen sich gegen den diktatorischen Führungsstil des FIA-Präsidenten Max Mosley und den Schlüssel auf, nach welchem Bernie Ecclestone die Teams an den Einnahmen seiner Firma “Formula One Management” (FOM) teilhaben lässt.

Die Hersteller drohen seit geraumer Zeit mit der Initiierung einer Konkurrenz-Meisterschaft ab 2008. Ferrari schlug sich derweil auf die Seite von FIA und FOM.

Die Italiener sollen bereits die Neufassung des 2007 auslaufenden “Concorde Agreements”, das alle kommerziellen Belange der Formel 1 regelt, unterzeichnet und sich damit verpflichtet haben, bis 2012 in der Formel 1 zu bleiben.

swissinfo

Sauber begann in Melbourne die 13. Saison in der Formel-1.

Die vergangene Saison beendete der Schweizer Rennstall auf Platz 6 der Konstrukteurenwertung.

Mit einem Jahresbudget von rund 160 Mio. Franken und 300 Angestellten gehört Sauber zu den “ärmeren” Formel-1-Teams.

Ferrari hat ein Budget von 470 Mio. Franken und beschäftigt 1000 Personen.

Dieses Jahr fahren der Brasilianer Felipe Massa und der kanadische Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve für Sauber.

Sauber beginnt in Melbourne die 13. Saison in der Formel-1.

Die vergangene Saison beendete der Schweizer Rennstall auf Platz 6 der Konstrukteurenwertung.

Mit einem Jahresbudget von rund 160 Mio. Franken und 300 Angestellten gehört Sauber zu den “ärmeren” Formel-1-Teams.

Ferrari hat ein Budget von 470 Mio. Franken und beschäftigt 1000 Personen.

Dieses Jahr fahren der Brasilianer Felipe Massa und der kanadische Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve für Sauber.

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