Libyen: Rotes Kreuz greift nicht ein
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) besucht die in Libyen festgehaltenen Schweizer nicht. Es sieht keinen Grund, wegen der Krise zwischen Bern und Tripolis zu intervenieren. Man habe das IKRK auch nicht darum gebeten.
«Die Schweiz und Libyen haben diplomatische Beziehungen und können Streitigkeiten direkt miteinander besprechen», erklärte IKRK-Sprecherin Dorothea Krimitsas.
Das Mandat des IKRK sehe Gefangenbesuche vor, die Organisation könne theoretisch Zugang zu den beiden Schweizer Geiseln in Libyen verlangen.
«Aber das IKRK kann Gefangene in einem Land nur besuchen, wenn ein Abkommen mit den Behörden unterzeichnet worden ist», sagte die Sprecherin weiter.
Das IKRK besuche auf diese Weise seit zehn Jahren Gefangene in Algerien sowie seit 2005 in Tunesien und Mauretanien. Keine Gefangenenbesuche mache die Organisation dagegen in Ägypten, Syrien, Marokko und Libyen. Wenn das IKRK seine Dienste anbiete, müsse dies von der Regierung akzeptiert werden.
Die Aktivitäten des IKRK beschränke sich in Libyen auf eine Zusammenarbeit mit dem libyschen Roten Halbmond und die Verteilung von Rotkreuzbotschaften für Migranten, die keinen Kontakt mit ihren Familien mehr haben oder für libysche Gefangene im Ausland, etwa in Guantánamo.
swissinfo.ch und Agenturen
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