
Rauchen als gefährliche Art der Gewichtskontrolle
Im Hinblick auf den Tag des Nichtrauchens, der Ende Mai stattfindet, ist am Dienstag (09.05.) eine Kampagne lanciert worden. Diese will Raucherinnen und Raucher trotz drohender Gewichtszunahme zum Tabakverzicht bewegen.
Tabakverzicht verändert den Stoffwechsel und bewirkt, dass der Körper weniger Kalorien benötigt. Häufig ersetzt der ständige Griff zu Naschereien ausserdem die gewohnte Zigarette. Der Rauchstopp ist deshalb oft mit einer Gewichtszunahme verbunden, die in der Schweiz aber offenbar geringer ausfällt als im Ausland.
Christoph Junker vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin in Bern präsentierte an der Medienkonferenz zum bevorstehenden «Tag des Nichtrauchens» die Ergebnisse zweier Befragungen von 505 Raucherinnen und Rauchern, die im Abstand von 18 Monaten durchgeführt wurden.
82 Prozent rauchten ohne Unterbruch weiter, 12 Prozent hatten einen Aufhörversuch hinter sich, rauchten aber bei der zweiten Befragung wieder und sechs Prozent hatten aufgehört.
Rauchende ohne Aufhörversuch hatten laut Junker zwischen erster und zweiter Befragung 0,5 Kilogramm, solche mit einem gescheiterten Aufhörversuch 1,5 Kilogramm zugenommen. Jene Befragten, die mit dem Rauchen aufgehört hatten, waren 2,5 Kilogramm schwerer geworden.
Diese zusätzliche Gewichtszunahme von 2,0 Kilogramm sei statistisch signifikant, sagte Junker, obwohl der Gewichtsanstieg geringer sei als im Ausland. Eine Zusammenfassung internationaler Studien nenne eine durchschnittliche Gewichtszunahme von fünf bis sechs Kilogramm.
Die Gewichtszunahme ist laut der Ernährungsberaterin Maaike Kruseman eines der grössten Hindernisse, um mit dem Rauchen aufzuhören. Sie werde oft als Grund für einen Rückfall genannt. Kruseman sprach von einer durchschnittlichen Gewichtszunahme von drei bis vier Kilogramm, ein Zehntel der Betroffenen lege gar mehr als 13 Kilogramm zu.
Sie riet, mindestens eine Portion Gemüse pro Mahlzeit zu essen, auf fetthaltige, panierte und frittierte Esswaren zu verzichten und sich täglich eine Nascherei zu gönnen.
«Rauchen stellt eine gefährliche Art der Gewichtskontrolle dar», sagte Jean-Francois Etter vom Genfer Institut für Sozial- und Präventivmedizin. In der Regel pendle sich das Gewicht nach dem Rauchstopp auf dem durchschnittlichen Gewicht gleichaltriger Nichtraucher ein. Er empfahl, sich nach dem Rauchstopp nicht zusätzlich mit einer Diät unter Druck zu setzen. Bernard Marti vom Bundesamt für Sport riet zu regelmässiger körperlicher Betätigung und zu Sport.
Der Tag des Nichtrauchens soll Raucherinnen und Raucher zum Nachdenken bewegen und zum Aufhören ermuntern, wie Hugo Wick, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention, sagte. Laut Patrick Vuilleme vom Bundesamt für Gesundheit sterben in der Schweiz jährlich rund 8’000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Viele treffe es im besten Alter. Der Tabakstopp sei die wirksamste Massnahme, die Gesundheit zu schützen und zu verbessern. Auch die Umgebung werde positiv beeinflusst.
Wettbewerb und Sparaktion
Zum Tag des Nichtrauchens gehört ein Wettbewerb, der sich an Raucherinnen und Raucher richtet und bei dem 5’000 Franken zu gewinnen sind. Die rund 400 Apotheken in der Schweiz führen zudem eine Sparaktion durch. Rauchende erhalten ein Kässeli, in das sie das beim Tabakverzicht gesparte Geld legen können.
swissinfo und Agenturen

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