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Lehman Brothers stutzt Forderungen zurecht

NEW YORK (awp international) – Die insolvente US-Investmentbank Lehman Brothers geht auf Konfrontationskurs mit ihren Gläubigern. Von den einst angemeldeten Forderungen über mehr als 819 Milliarden US-Dollar dürften am Ende gerade einmal rund 260 Milliarden Dollar übrigbleiben, listet das Management in einem am späten Montag veröffentlichten Bericht an die US-Börsenaufsicht SEC auf. Das bedeutet zwar einerseits, dass die verbliebenen Gläubiger ein grösseres Stück aus der Insolvenzmasse bekommen, andererseits aber auch, dass viele leer ausgehen.
In den vergangenen Monaten haben sich die Lehman-Verwalter die 65.000 Eingaben genau angeschaut. Bei vielen Forderungen stellte sich heraus, dass sie doppelt vorlagen, sowie offensichtlich falsch oder zu hoch angesetzt gewesen seien. Die aktuell akzeptierten Forderungen liegen bei 605 Milliarden Dollar. Alleine diese erste Durchsicht brauchte anderthalb Jahre. Wie viel Zeit die endgültige Aufarbeitung in Anspruch nimmt, ist offen. Lehman-Präsident John Suckow hatte kürzlich in einem Interview von «vielen Jahren» gesprochen.
Lehman Brothers hatte sich mit US-Hypothekenpapieren verspekuliert und war im September 2008 umgekippt. Das hatte für eine Schockwelle an den Finanzmärkten gesorgt. Die Aufarbeitung der Hintergründe gipfelte kürzlich in einem 2200 Seiten starken Bericht eines Sonderermittlers, der dubiose Bilanzpraktiken ans Licht brachte. Die US-Börsenaufsicht SEC schaut sich nun an, ob auch andere Wall-Street- Häuser sich derlei Bilanztricks bedienen oder bedient haben./das/DP/he

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