Max Frischs Matura-Aufsatz nach fast hundert Jahren aufgetaucht
Der Aufsatz, den Max Frisch für seine Matura 1930 geschrieben hat, ist aufgetaucht. Jetzt wird er erstmals abgedruckt und soll am 27. Februar in Buchform erscheinen.
(Keystone-SDA) «Licht- und Schattenseiten der modernen Technik» war das Thema, mit dem sich der junge Max Frisch (1911-1991) in seinem Matura-Aufsatz auseinandergesetzt hat. Dieser Text ist aufgetaucht, der Fund sei eine Sensation, wie der Lehrmittelverlag Zürich am Donnerstag mitteilte.
Ab Ende Februar kann auch das breite Publikum den Aufsatz lesen. Dann nämlich erscheint ein Buch unter dem Titel «Bitte nicht ins Buch kritzeln! Von Lehrmitteln und Lernwegen». Der Aufsatz wird dort erstmals abgedruckt und von Thomas Strässle eingeordnet. Strässle ist Literaturwissenschaftler und Präsident der Frisch-Stiftung.
Zudem erinnern sich in einem weiteren Kapitel Autorinnen und Autoren an ihre eigene Schulzeit und an ihre Lehrmittel, so etwa Martina Hügli, Peter Stamm oder Charles Lewinsky. «Bitte nicht ins Buch kritzeln!» erscheint zum 175-jährigen Jubiläum des Lehrmittelverlags Zürich.
Max Frisch, der später als Architekt und Autor Karriere machen sollte, hatte von 1925 bis 1930 das Zürcher Realgymnasium besucht und direkt im Anschluss an der Universität Zürich begonnen, Germanistik zu studieren.
Mit seinen drei grossen Romanen «Stiller», «Homo Faber» und «Mein Name sei Gantenbein» hat er sich international ein Publikum erschrieben; sie gehören zum Kanon, der auch in den Schulen gelesen wird. Seine Theaterstücke, beispielsweise «Biedermann und Brandstifter» oder «Andorra», werden regelmässig inszeniert. Zudem schrieb Frisch Hörspiele und Prosatexte, und er veröffentlichte zwei literarische Tagebücher, die die Zeit von 1946 bis 1971 abdecken und Einblick in sein Denken geben.
Zu seinen Auszeichnungen gehören unzählige Ehrendoktorwürden, der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (1976) oder der Grosse Schillerpreis der Schweizerischen Schillerstiftung (1973).