Munich Re verleibt sich Ergo komplett ein (AF)
MÜNCHEN/DÜSSELDORF (awp international) - Der weltgrösste Rückversicherer Munich Re verleibt sich seine Erstversicherungstochter Ergo komplett ein. Munich Re hat von der italienischen Grossbank Unicredit deren Beteiligung für 330 Millionen Euro erworben. Die verbleibenden Minderheitsaktionäre sollen nun hinausgedrängt werden. "Der geplante Squeeze-out ist ein konsequenter Schritt im Rahmen unserer Strategie eines integrierten Versicherungskonzerns", sagte Munich-Re-Chef Nikolaus von Bomhard.
Die Aktien der Unternehmen zeigten sich wenig beeindruckt. Munich-Re-Papiere kletterten kurz nach Handelsstart um 0,18 Prozent auf 105,40 Euro, lagen damit allerdings fast am Ende des Dax . Die wenigen frei gehandelten Ergo-Papiere notierten zuletzt unverändert bei 93,11 Euro. Zur Düsseldorfer Holding gehören bekannte Versicherungen wie D.A.S., DKV, Hamburg-Mannheimer und Victoria.
Nach Angaben einer Munich-Re-Sprecherin ist die Komplettübernahme bereits weitestgehend unter Dach und Fach. Zuletzt hatte der Dax-Konzern bereits fast 95 Prozent der Ergo-Aktien besessen. Von der Unicredit-Tochter HVB kommen jetzt knapp 5 Prozent dazu. Diese Aktien liegen derzeit in einer Beteiligungsgesellschaft der Munich Re, an der die HVB einen Minderheitsanteil hält. Somit gehört Ergo nun bereits zu mehr als 99 Prozent der Munich Re.
Der geplante Squeeze-out, die Zwangsabfindung der Minderheitsaktionäre, betrifft laut dem Rückversicherer nur noch 237.000 Ergo-Aktien - ein Anteil von 0,31 Prozent. Den Squeeze-out-Beschluss soll die Ergo-Hauptversammlung im Mai 2010 fassen. Den Aktionären will der Konzern ein Angebot mindestens in Höhe des gewichteten Durchschnittskurses der letzten drei Monate vorlegen.
Mit der Komplettübernahme möchte die Munich Re unter anderem Kosten senken. "Der jetzt mögliche Squeeze-out bei Ergo führt zu einer deutlichen Vereinfachung der Beteiligungsstrukturen, spart Kosten und erleichtert die gruppenweite Zusammenarbeit bei Munich Re", sagte von Bomhard. Zugleich soll Ergo im Vertrieb weiterhin mit der HVB zusammenarbeiten.
Erst am Freitag hatte Ergo angekündigt, ihre traditionsreichen Marken Hamburg-Mannheimer, Victoria und KarstadtQuelle Versicherungen im kommenden Jahr einzustellen und stattdessen auch im Endkundengeschäft den Namen Ergo zu verwenden./stw/das/nl