
Ölkonzern Total/Raffinerien-Streik in Frankreich weitet sich aus
PARIS (awp international) – Der Streik beim Ölkonzern TOTAL in Frankreich weitet sich aus. Nach den sechs Raffinerien des Konzerns sollen nun auch vier weitere Anlagen anderer Unternehmen bestreikt werden, berichtete die Zeitung «Le Parisien» (Dienstag). Bereits jetzt kam es zu ersten Engpässen an Tankstellen. Nach Schätzungen des französischen Verbands der Ölindustrie reichen die Treibstoffvorräte noch etwa sieben bis zehn Tage, wenn der Streik anhalten sollte. An etwa 130 von insgesamt mehr als 2000 Tankstellen von Total und Elf war es am Vortag zu ersten Versorgungsproblemen gekommen. «Die Lage ist besorgniserregend», sagte Verbandschef Jean-Louis Schilansky. Es habe bereits erste Hamsterkäufe von Autofahrern gegeben.
Die Gewerkschaften protestieren mit der bereits seit knapp einer Woche andauernden Arbeitsniederlegung gegen die geplante Schliessung der Raffinerie am Standort Dunkerque. Bei Total beteiligen sich zwischen 80 und 95 Prozent der Beschäftigten. Das Unternehmen hat in den vergangenen Tagen bereits einige Zugeständnisse gemacht. Unter anderem wurde eine entscheidende Sitzung des Gesamtbetriebsrates, bei der es um die Zukunft von Dunkerque geht, auf den 8. März und damit vor die Regionalwahlen vorgezogen. Die Gewerkschaften hoffen darauf, dass die Regierung vor den Wahlen stärkeren Druck auf die Unternehmensführung ausübt.
Total versprach ausserdem, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten und am Standort Dunkerque eine andere industrielle Aktivität anzusiedeln. Total betreibt sechs von insgesamt 13 Raffinerien in Frankreich. Das Unternehmen will aus Kostengründen seine nicht ausgelasteten Raffineriekapazitäten herunterfahren./uk/DP/wiz