Organisation: Viele unbegleitete Flüchtlingskinder aus Al-Faschir
Gut eine Woche nach Einnahme der sudanesischen Grossstadt Al-Faschir durch die RSF-Miliz schlägt die Hilfsorganisation International Rescue Committee (IRC) angesichts der grossen Anzahl unbegleiteter Flüchtlingskinder Alarm.
(Keystone-SDA) Die Mädchen und Jungen seien auf der Flucht in die Nachbarstadt Tawila in der Region Darfur von ihren Familien getrennt worden. Allein in den vergangenen Tagen seien mindestens 170 unbegleitete Kinder in Tawila registriert worden. Viele seien so jung, dass sie weder ihren Namen noch ihren Herkunftsort nennen könnten, so das IRC. Vom Verbleib ihrer Familien fehle jede Spur.
«Sie sind gefangen, festgehalten – oder Schlimmeres», sagte der IRC-Krisenleiter für Darfur, Arjan Hehenkamp. In Al-Faschir lebten mal mehr als 300.000 Menschen. Von mehr als 200.000 Zivilisten sei unklar, wo sie sich aufhielten, sagte Hehenkamp.
Hungersnot in Al-Faschir
Die Lage in Al-Faschir verschlechtere sich stündlich. Nach Angaben der weltweit als Autorität für Ernährungssicherheit anerkannte Initiative IPC (Integrated Food Security Phase Classification) hat die Situation in der Stadt den Status einer Hungersnot erreicht. Am Montag hatten die Ankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (ICC) in Den Haag Ermittlungen zu den jüngsten Berichten über Gewaltverbrechen in Al-Faschir angekündigt.
In dem Land am Horn Afrikas kämpfen seit April 2023 die Armee und die RSF brutal um die Macht. Mittlerweile hat die Miliz die westliche Region Darfur fast vollständig erobert. Den RSF werden Massenmorde, Vergewaltigungen und ethnisch motivierte Vertreibungen vorgeworfen. Auch die sudanesische Armee wird beschuldigt, Kriegsverbrechen begangen zu haben, einschliesslich der Bombardierung ziviler Ziele.