The Swiss voice in the world since 1935
Top Stories
Schweizer Demokratie
Newsletter

Panalpina 2009 mit Gewinneinbruch – Gegen 1’900 Stellen gestrichen (Zus)

Basel (awp/sda) – Der eingebrochene Welthandel und starke Schwankungen bei den Transportpreisen haben dem Logistikkonzern Panalpina 2009 stark zugesetzt. Folgen davon sind ein Umsatzeinbruch um einen Fünftel, ein massiv tieferer Gewinn sowie eine Umstrukturierung des Konzerns.
Hätte die Unternehmensführung nicht schnell reagiert und mit dem Abbau von fast 1’900 Stellen Kosten eingespart, hätten letztes Jahr wohl rote Zahlen resultiert. Das Betriebsergebnis sank um 85% auf 29,9 Mio CHF, und mit 10,4 Mio CHF erreichte der Basler Konzern gerade einmal noch einen Zehntel des Reingewinns des Vorjahres.
Wenig überraschend ist wie in der gesamten Branche der Umsatz der Panalpina zusammengesackt, und zwar um fast 33% auf 5,95 Mrd. CHF. Allerdings gingen auch Marktanteile verloren, wie Konzernchefin Monika Ribar am Donnerstag vor den Medien unumwunden zugab. Panalpina konzentriere sich bewusst auf profitable Geschäfte und verzichte nicht auf Marge, nur um möglichst viel Umsatz zu erzielen.
Aufgegangen ist diese Strategie allerdings nicht: Denn unter der Ägide von Panalpina wurden letztes Jahr nicht nur massiv weniger Luft- und Seefracht transportiert, auch der Bruttogewinn pro transportierte Luftfrachttonne sank gegenüber 2008 von 826 auf 769 CHF, derjenige pro Überseecontainer von 436 auf 415 CHF.
SCHERE ZWISCHEN NACHFRAGE UND PREIS
Übel mitgespielt hat der Panalpina dabei die Entwicklung der Nachfrage nach Transportkapazitäten und die Schwankung der Preise auf dem Markt. Ribar sprach von einer Schere, die sich gegen Ende des Jahres geöffnet habe.
So sei einerseits die Nachfrage unerwartet gestiegen. Andererseits sei es aber auch zu massiven Preiserhöhungen gekommen, weil in der Krise viele Containerschiffe stillgelegt wurden und es deshalb nun wieder an Transportkapazitäten mangle. Diese Entwicklung hat der Panalpina im vierten Quartal sogar einen Quartalsverlust von 11 Mio CHF beschert.
Da die Geschäftsführung der Panalpina laut Ribar nicht damit rechnet, dass die grossen Preisschwankungen für Transportkapazitäten und die seit der Krise herrschende hektische Marktdynamik wieder verschwinden, wird per sofort die Konzernstruktur verändert.
Neu wird der Verkauf von Transportleistungen und der Einkauf der Kapazitäten direkt dem operationellen Chef unterstellt. Bisher wurden die beiden Abteilungen separat geführt. Durch die Reorganisation soll Panalpina laut Ribar noch rascher auf Entwicklungen am Markt reagieren können.
KEINE NEUIGKEITEN BEI KARTELLVORWÜRFEN
Keine Neuigkeiten konnte Konzernchefin Ribar an der Bilanzmedienkoferenz zu den juristischen Auseinandersetzungen rund um die Korruptions- und Kartellvorwürfe geben. Derzeit sind Verfahren gegen Panalpina bei den Kartellbehörden der EU, der USA, Neuseelands und der Schweiz hängig, Korruptionsvorwürfen ist der Konzern in den USA ausgesetzt.
Da eine Prognose über den Ausgang der Verfahren und über eventuelle Bussgelder noch nicht möglich seien, habe Panalpina weiterhin keine Rückstellungen dafür gebildet, sagte Ribar. Die Anwaltskosten schlugen im vergangenen Jahr mit 55 Mio CHF zu Buche.
Wegen des schlechten Ergebnisses schlägt der Verwaltungsrat zudem einen Verzicht auf eine Dividende vor. An der Börse sind die Panalpina-Aktien nach Bekanntgabe des Jahresergebnisses anfangs um fast 3% unter den Kurs des Vorabends gesunken, haben sich danach aber deutlich ins Plus bewegt. Gegen 16 Uhr notierten sie mit einem Plus von 4,9% bei 82,15 CHF.
cc

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft