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PRESSE/VW-Tochter Scania könnte MAN übernehmen

MÜNCHEN/WOLFSBURG (awp international) – Neue Spekulationen über den künftigen Zuschnitt der Lastwagensparte von Volkswagen: Der Wolfsburger Autokonzern plant einem Bericht des «Spiegel» zufolge, dass die schwedische Lkw-Tochter Scania den Münchner MAN-Konzern übernehmen soll. VW hält an Scania knapp 46 Prozent der Kapitalanteile und gut 71 Prozent der Stimmrechte. An MAN ist Volkswagen wiederum mit knapp unter 30 Prozent beteiligt. Die Münchner halten ihrerseits etwa 17 Prozent an den Schweden. Seit langem wird über mögliche Formen der Zusammenarbeit oder Übernahmen zwischen Scania und MAN spekuliert. Die drei Unternehmen wollten sich am Samstag nicht zu dem Bericht äussern. Über ähnliche Pläne war allerdings bereits vor drei Jahren in verschiedenen Medien berichtet worden.
Auch in den vergangenen Monaten gab es immer wieder Gerüchte über eine mögliche Übernahme von MAN durch Volkswagen. VW- und MAN- Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch hatte Anfang des Jahres auf der Hauptversammlung des Münchner Dax-Konzerns den Druck auf MAN und Scania erhöht und ein engeres Zusammenrücken der beiden verbandelten Rivalen gefordert. Seither prüfen MAN und Scania Möglichkeiten zur technischen Zusammenarbeit.
Weitere Nahrung erhielten die Gerüchte zu einer möglichen Veränderung der Besitzverhältnisse durch die Berufung des VW- Managers Jochem Heizmann zum Chef des Vorstandsressorts «Nutzfahrzeuge» zum 1. Oktober.
Über die genauen Pläne Piëchs wird seit langem gerätselt. Wahrscheinlich ist nach Ansicht von Experten, dass der VW-Patriarch unter dem Dach von VW eine Lastwagenholding errichten will, aufgebaut aus Scania und MAN. Wie genau dieses Konstrukt aussehen könnte, ist aber unklar. MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen hatte in den vergangenen Monaten stets betont, dass eine Veränderung der Besitzverhältnisse derzeit kein Thema sei.
Laut «Spiegel» plant VW nun, den Anteil an Scania aufzustocken und den Schweden die eigenen Anteile an MAN zu übertragen. Danach solle dann Scania den MAN-Aktionären ein Übernahmeangebot machen. Das Verhältnis zwischen Scania und MAN gilt allerdings als nicht eben einfach – spätestens seit die Münchner vor einigen Jahren selbst vergeblich versuchten, die Schweden zu übernehmen. Treibende Kraft war der ehemalige Scania-Manager und damalige MAN-Chef Håkan Samuelsson, der Ende 2009 den Konzern angesichts einer Schmiergeldaffäre verliess./sbr/DP/he

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