
Protestcamp gegen Zementwerk im Aargau von Polizei aufgelöst

(Keystone-SDA) Die Aargauer Polizei hat eine Protestaktion von Klimaaktivisten in einem Wald in Villigen am Sonntagabend nach Stunden aufgelöst. Die Aktivisten protestierten nach eigenen Angaben gegen die Erweiterung eines Steinbruchs des nahegelegenen Zementwerks Holcim.
Die «unbewilligte Besetzung auf Holcim Areal» sei «weitestgehend aufgelöst», hiess es von der Kantonspolizei Aargau gegen 20.30 Uhr auf Twitter. Mehrere Personen seien angehalten worden. Die Polizei bleibe vor Ort.
Keine Angaben machte eine Polizei-Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA dazu, wie viele Protestierende dem Aufruf der Gruppe ZAD (“Zone à défendre”) gefolgt waren. Das Ziel des Polizeieinsatzes sei es, die Kundgebung aufzulösen.
Auf den von den Protestierenden auf den sozialen Kanälen verbreiteten Fotos waren im verschneiten Schnee eine Handvoll Aktivistinnen und Aktivisten zu sehen. Die Aktion hatte am Sonntagmorgen begonnen.
Die Gruppe ZAD protestiert nach eigenen Angaben gegen die von den Behörden bewilligte Erweiterung des Steinbruchs Gabenchopf auf dem Gemeindegebiet von Villigen. Sie fordern einen sofortigen Abbau- und Produktionsstopp. Zementwerke gehörten zu den grössten CO2-Emittenten.
Eine Sprecherin von Holcim teilte auf Anfrage mit, das Unternehmen nehme die Anliegen der Aktivisten sehr ernst und sei offen für den Dialog. Man dulde aber kein illegales Eindringen auf das Gelände. Sie begründete dies damit, dass solche Aktionen ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellten. Holcim behalte sich rechtliche Schritte vor.
Holcim baut nach eigenen Angaben für das Werk in Siggenthal AGseit 1955 im Steinbruch Gabenchopf Kalkstein und Mergel ab, also das wichtige Rohmaterial für die Zementproduktion. Im März 2019 erhielt das Unternehmen die Bewilligung für den erweiterten Materialabbau. Mit diesem Abbau könne der Betrieb für weitere Jahre sichergestellt werden, hiess es.