Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Schweiz mit Ladehemmung scheitert an Lettland

Keystone

Gegen die inferioren Letten - Ausnahme war der hervorragende Goalie Masalskis - haben die Schweizer im Penaltyschiessen eine bittere 1:2-Niederlage bezogen. Das WM-Ziel Viertelfinale ist akut gefährdet.

Die Hoffnung, die nach der hervorragenden Darbietung gegen die Russen aufkeimte, ist arg geknickt.

Mit dem Zwei-Punkte-Geschenk an die Letten sind die Chancen der Schweiz kompromittiert, an der Weltmeisterschaft im eigenen Land das Minimalziel zu erreichen, das da heisst Viertelfinale. Das beste am Abend: Dank Erreichen der Overtime haben die Schweizer immerhin einen vierten Zähler auf dem Konto.

Eis für Schweizer wird dünner

“Diese Niederlage schmerzt sehr”, bilanzierte Trainer Ralph Krueger. “Wir haben das erste Drittel dominiert, aber dann dem Gegner die Führung geschenkt.” Die Letten seien in den entscheidenden Momenten besser gewesen, anerkannte Krueger.

“Jetzt konzentrieren wir uns auf die Chancen, die uns noch bleiben”, blickte er auf die nächsten beiden Spiele gegen die USA und Schweden.

Alte Schwäche wieder aufgebrochen

Zwei Fragen stellten sich vor dem ersten Zwischenrunden-Match gegen die aufstrebenden Balten: Wie hat die Schweiz die bittere, weil vermeidbare Niederlage gegen die Russen verdaut?

Und wie gut kann sich Neuzuzug Yannick Weber, der junge Verteidiger, der aus der NHL kam, in die Schweizer Mannschaft integrieren?

Das Pressing des WM-Gastgebers von der Startsirene weg in der nicht ganz ausverkauften Berner PostFinance-Arena zeigt, dass der Frust von Dienstag abgehakt war. Doch stellt sich vor dem lettischen Tor ebenso schnell eine alte Schwäche ein: Die mangelnde Chancenauswertung.

Trotz Einweg-Eishockey und hochkarätigen Möglichkeiten im Sekundentakt will der Puck den Weg ins gegnerische Tor nicht finden. Zu unplatziert sind die Schüsse, die Goalie Edgar Masalskis, der klar beste Lette, Mal für Mal mit der Brust stoppt.

Schweizer drücken,…

Yannick Weber, der trotz seiner erst 20 Jahre über einen hervorragenden Schuss verfügt, sorgt in den Powerplays an der Seite von Captain Mark Streit für Druck.

Der Newcomer, der von seinen Mitspielern immer wieder mit guten Zuspielen bedient wird, feuert mehrere seiner gefürchteten Slapshots auf das lettische Tor. Aber es bleibt Weber vergönnt, gleich mit dem Führungstreffer einzuschlagen.

… Letten skoren

Weber ist es auch, der als erster Schweizer die Strafbank drückt. Und die Letten geben den Platzherren ein paar wenige Lehrsekunden in Sachen Effizienz: Cipulis schliesst den ersten ernsthaften Angriff mit dem 1:0 für die Gäste ab. Wie bei den drei Treffern der Russen ist der Schweizer Goalie Martin Gerber absolut schuldlos.

Gleiches Szenario wie im ersten dann auch im zweiten Durchgang: Nur die Schweiz spielt, die Letten retten sich, oft nur mit regelwidrigen Interventionen.

Doch der dringend fällige Ausgleich kommt nicht, auch nicht in doppelter Überzahl. Der Schwung der ersten 20 Minuten scheint verpufft, der Schweizer Einbahn-Angriff agiert zunehmend ideenlos.

Akute Ladehemmung

Auch das Schlussdrittel bringt die heiss ersehnte Wende sehr lange nicht. Erst eineinhalb Minute vor Schluss profitieren die Gastgeber endlich von der x-ten Strafe der Letten: Mit sechs Mann auf dem Eis, Gerber hatte seinen Kasten bereits verlassen, rettet Andres Ambühl das Krueger-Team mit dem 1:1-Ausgleich in die Verlängerung und somit wenigstens einen Punkt.

Der Sturmlauf endet auch in den fünf Zusatz-Minuten stets vor dem lettischen Gehäuse, so dass die Schweizer mit einer katastrophalen Bilanz von 39 Schüssen aufs gegnerische Tor und lediglich einem mageren Treffer ins Penalty-Schiessen ziehen.

Aber auch in der Entscheidung bleiben die Schweizer Schützen glücklos – Edgar Masalskis kann sich endgültig als Held des Abends feiern lassen.

swissinfo, Renat Künzi

Sie wird in zwei Gruppen à sechs Mannschaften gespielt.

Die weiteren beiden Partien der Schweiz:

Sonntag, 3.5. 16.15 Uhr: Schweiz-Schweden
Montag, 4.5. 20.15 Uhr: USA-Schweiz

Die Eishockey-WM 2009 mit den besten 16 Nationalteams findet bis am 10. Mai im Hauptaustragungsort Bern und in Kloten statt.

Von den 56 Partien finden 32 in der PostFinance-Arena in Bern statt (inkl. alle Finalspiele), 24 Spiele in der Arena Zurich-Kloten.

Favorisiert sind Titelveteidiger Russland und Kanada.

Ziel der Schweiz, aktuelle Nr. 8 der Weltrangliste, ist das Viertelfinale. Für das Erreichen des Halbfinales wäre ein absoluter Exploit des Teams von Coach Ralph Krueger nötig.

Die Hoffnungen im Schweizer ruhen auf den beiden NHL-Stars Mark Streit und Martin Gerber sowie dem Riesen Ryan Gardner, der 196 Zentimeter misst.

Die Organisatoren unter Präsident Gian Gilli erwarten rund 300’000 Fans.

Die PostFinance-Arena in Bern fasst an der WM 11’500 Zuschauer, die Arena Zurich-Kloten 6700.

In den beiden WM-Stadien sind 1100 freiwillige Helfer im Einsatz.

Das Gesamtbudget der Organisatoren beläuft sich auf 31 Mio. Franken.

Für den Grossanlass haben sich rund 800 Journalisten akkreditiert.

Die 56 Spiele werden von 190 TV-Stationen in über 100 Länder übertragen.

Gesamthaft verfolgen 800 Millionen Zuschauer die WM am Fernsehen.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft