
Was denken die Deutschen über die Schweiz?

Die Schweiz zeichnet sich im Urteil der Deutschen durch hochstehende Produkte, die gängigen Klischees sowie eine gewisse Introvertiertheit aus.
Dies zeigt eine Untersuchung von Präsenz Schweiz (PRS), der PR-Agentur des Bundes.
Laut einer im Auftrag von PRS durchgeführten Untersuchung in Deutschland bei Meinungsführern wie Politikern, Journalisten und Studenten, sowie der breiten Bevölkerung, ist das Image der Schweiz im internationalen Vergleich gut.
Die deutsche Bevölkerung verbindet mit der Schweiz folgende Bilder: Berge (44%), Schönheit der Landschaft (29%), Käse (25%), Schokolade (17%), das Bankgeheimnis (15%) und Neutralität (14%). Ebenfalls 14% der Befragten bezeichneten die Schweiz spontan als teures Land.
Die Schweiz schneidet im Urteil der deutschen Bevölkerung besser ab als beispielsweise die Niederlande oder Tschechien. Auch bei Managern, Politikern und den meist kritisch eingestellten Medien ist ihr Image gut.
Die befragten Deutschen werteten hingegen die Zusammenarbeit auf internationaler Ebene, die Unterstützung humanitärer Anliegen und die Entwicklung innovativer Produkte als eher negativ.
Quervergleiche
Ein Vergleich mit anderen PRS-Studien in den USA, Grossbritannien, Spanien und Frankreich zeigt, dass die politische Stabilität, das Bildungs- und Forschungsniveau oder die Bemühungen im Bereich des Umweltschutzes als positiv beurteilt werden.
Die Herzlichkeit und Freundlichkeit der Schweizerinnen und Schweizer wird von den Befragten in den verschiedenen Ländern jedoch sehr unterschiedlich eingestuft.
Besser als in anderen Ländern erscheinen in Deutschland die Sachkenntnisse über die Schweiz. Ungefähr die Hälfte der Befragten weiss, dass die Schweiz unlängst der UNO beigetreten ist. Rund 70% wissen, dass das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in der Schweiz gegründet wurde.
In diesem Jahr ist – mit Blick auf die Weltausstellung 2005 in Aichi – eine gleiche Befragung in Japan geplant.
Positiver Beginn
PRS war nach dem grossen Imageschaden, den die Nazigoldaffäre der Schweiz beschieden hatte, gegründet worden. Der Leiter der Geschäftsstelle Präsenz Schweiz, Botschafter Johannes Matyassy, zog nach den ersten zwei Jahren des Bestehens eine positive Bilanz.
Präsenz Schweiz ermögliche den Schweizerischen Vertretungen im Ausland, die Interessen der Schweiz professionell und zielführend wahrzunehmen. «Wir machen keine Werbefeldzüge, sondern solide Informationsarbeit», sagte Matyassy.
Beispielsweise hätten rund 1500 Meinungsführer die Schweiz besser kennen gelernt und seien über die Schweiz informiert worden. Er wies darauf hin, dass 96 Prozent des Budgets von rund 12 Millionen Franken in Form von direkter oder indirekter Unterstützung an die Schweizer Botschaften
ins Ausland gehen.
Wichtige Veranstaltungen
PRS führt im laufenden Jahr weitere Veranstaltungen durch. Von Ende Februar bis Mitte April findet in New York das Festival «Swiss Peaks» statt. Während sechs Wochen wird an rund 50 Veranstaltungen in den Bereichen Wirtschaft, Bildung, Politik, Lifestyle und Kultur für die Schweiz geworben. Geplant ist auch ein Auftritt der Schweiz im Rahmen der 300-Jahr-Feier in St. Petersburg.
Matyassy betonte, dass PRS die Veranstaltungen im Ausland in enger Zusammenarbeit mit den Schweizer Vertretungen sowie Partnerorganisationen durchführt. Ausserdem soll die Organisation von Plattformen die Aktivitäten verschiedener Spartenorganisationen, welche im Ausland für eine Präsenz der Schweiz sorgen, besser bündeln.
Gürtel enger schnallen
Mit Blick auf die Sparbemühungen des Bundes sagte Matyassy: «Das Budget beträgt nur 0,5 Prozent des Gesamtbudgets des Eidgenössischen Departementes für auswärtige Angelegenheiten (EDA) oder 0,02 Prozent des Bundesbudgets.»
Präsenz Schweiz (PRS) muss im laufenden Jahr den Gürtel enger schnallen: Das Budget der Organisation wurde um 800’000 Franken auf 12 Millionen Franken gekürzt.
Eine Studie zum Image der Schweiz in Italien musste deshalb gestrichen werden, sagte PRS-Direktor Johannes Matyassy. Das selbe Schicksal ereilte die Japanisch-Übersetzung von Informationsunterlagen.
Mit den Massnahmen werden insgesamt 450’000 Franken eingespart. Neu strukturiert wird zudem die systematische Analyse über das Image der Schweiz im Ausland.
«Wir wurden alle zum Sparen aufgefordert» sagte Matyassy. Seinen Budgetantrag für 2004 wollte er nicht beziffern. Es sei aber wichtig, dass die kritische Grenze von 11 bis 12 Millionen Franken nicht unterschritten würde.
Klarer Auftrag
Das Parlament habe zur Erfüllung eines klar umschriebenen Auftrags ausdrücklich ein Budget von 13,8 Millionen Franken festgelegt. Es sei deshalb auch am Parlament zu entscheiden, ob der Auftrag an PRS neu festgelegt werden solle, unterstrich Matyassy.
Angesprochen auf den Antrag der Schweizerischen Volkspartei (SVP), die Leistungen für PRS ganz zu streichen, meinte Matyassy: «Das Parlament, inklusive der SVP, hat den Auftrag, Präsenz Schweiz zu gründen, erteilt. Unsere Arbeit ist für die Schweiz sehr wichtig. Sollte PRS nun abgeschafft werden, müsste man sie gleich wieder neu ins Leben rufen.»
swissinfo, Etienne Strebel
Ziele Präsenz Schweiz:
Langfristige Wahrung der Interessen der Schweiz und Komplettierung des des Bildes der Schweiz im Ausland.
14 Mitarbeitende im Kernteam
8 temporär Mitarbeitende
PRS-Bilanz der letzten zwei Jahre:
– Hunderte von Berichten in den verschiedensten Medien über die Schweiz.
– Rund 1500 Meinungsführer und -führerinnen lernten die Schweiz besser kennen und erhielten detaillierte Informationen.
-Es wurden nachhaltige Netzwerke zwischen schweizerischen und ausländischen Meinungsführern und -führerinnen geschaffen.
-Gesamtbudget 2002: 12,5 Mio. Fr.

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