Stada gibt sich nach Übernahme des Konkurrenten Ratiopharm gelassen (AF)
(Ergänzt um weitere Angaben)
BAD VILBEL (awp international) – Der Generikahersteller Stada spürt nach der jüngsten Übernahme des Konkurrenten Ratiopharm durch den Branchenprimus Teva keinen gestiegenen Druck. Nach der Übernahme sei Teva voraussichtlich stark mit internen Arbeiten beschäftigt, sagte Stada-Chef Hartmut Retzlaff am Dienstag. Stada habe in den vergangenen Jahren nach jeder Übernahme eines Konkurrenten eher seinen Marktanteil in Deutschland ausgebaut. Es sei nicht von der Hand zu weisen, dass der Pharmakonzern Pfizer und die isländische Actavis als ausgestochene Bieter bei Ratiopharm sich nun das Bad Vilbeler Unternehmen genau anschauen würden. Stada verfüge in den nächsten Jahren über gute Wachstumsperspektiven und Einsparmöglichkeiten.
Stada ist der einzige börsennotierte Generikahersteller in Westeuropa und gilt nach dem Ratiopharm-Deal bei Analysten als möglicher Übernahmekandidat. Retzlaff bekräftigte die Aussagen, den Umsatz 2010 nach einem Rückgang 2009 wieder zu steigern. Beim Gewinn vor Sonderposten werde mit einem Anstieg gerechnet: «Sie können uns zutrauen, dass wir die Zahlen von 2009 übertreffen.» Sowohl beim Umsatz wie auch beim Ertrag läge das erste Quartal über dem Vorjahreszeitraum, sagte Retzlaff. Ob Stada seine Jahresziele erreicht, hängt von der Entwicklung des Euro und den Rabattverträgen mit den Krankenkassen ab: «2010 wird die Entwicklung von Stada wesentlich von den Währungsrelationen insbesondere des russischen Rubel wie des serbischen Dinar zum Euro abhängen», sagte Retzlaff.
Stada-Aktien rutschten nach einem anfänglichen Plus mit 2,05 Prozent auf 29,62 Euro ins Minus. «Wir rechnen damit, dass strategische Entscheidungen zu steigenden Investitionen und zu Einmaleffekten führen werden. Diese dürften die Ergebnisse dieses Jahres belasten», sagte Analyst Hanns Frohnmeyer von der LBBW.
Stada ist in der Vergangenheit durch Übernahmen gewachsen und will nun Komplexität und Kosten reduzieren. Bei seinem Sparprogramm stehen nach zahlreichen Zukäufen nun die weltweit 14 Produktionsstandorte auf dem Prüfstand. Über eine Verlagerung des Hauptquartiers aus Bad Vilbel müsse in den nächsten zwei bis drei Jahren nicht nachgedacht werden, sagte Retzlaff. Anfang Juni werde Stada wissen, welche konkreten Einsparungen verbucht werden können.
2009 baute der Konzern seinen Gewinn um ein Drittel auf 100 Millionen Euro aus: «2009 war für Stada insgesamt ein gutes Jahr – trotz schwieriger Rahmenbedingungen insbesondere im deutschen Heimatmarkt und hohen Belastungen aus Währungseffekten», sagte Retzlaff. Der Umsatz sank auch durch Währungseffekte leicht auf 1,57 Milliarden Euro. Im Kerngeschäft Generika fiel der Umsatz um drei Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Laut Branchendienst IMS Health hat Stada bei Generika in Deutschland einen Marktanteil von 13,5 Prozent.
Die Schulden wurden weiter reduziert: Die Nettoverschuldung fiel auf rund 900 Millionen Euro (VJ: 1,015). Für grössere Zukäufe oder Kooperationen mit gegenseitiger Beteiligung seien unverändert Kapitalmassnahmen vorstellbar. Es stünden über Kreditlinien weiterhin Finanzmittel von circa 500 Millionen Euro zur Verfügung. 2010 seien keine grösseren Zukäufe von über 80 Millionen Euro geplant, da die Nettoverschuldung weiter reduziert werden soll./ep/zb/wiz