

Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Der Berg will nicht runterdonnern: In Brienz, dem evakuierten Bündner Dorf, hat die Wahrscheinlichkeit eines grossen Felssturzes abgenommen. Mehr dazu am Schluss des Briefings.
Herzliche Grüsse aus Bern

Vom Raiffeisen-Platz zum Recha-Sternbuch-Platz: In St. Gallen streben Historiker:innen und eine weltbekannte Künstlerin die Umbenennung eines Platzes an.
Friedrich Wilhelm Raiffeisen war ein Pionier des genossenschaftlichen Bankenwesens. Die nach ihm benannte Bank ist nach dem Zwangs-Aus für die Credit Suisse die Nummer zwei der Schweiz.
Doch der Deutsche war auch ein Antisemit, und zwar ein überzeugter, wie eine neue Biografie über den Sozialreformer zeigt.
Historiker:innen und die Künstlerin Pipilotti Rist wollen deshalb den Raiffeisen-Platz umbenennen. Dieser präsentiert sich aktuell als rote Stadt-Lounge, die Rist mit einem Architekten gestaltet hat.
Neu soll der Platz den Namen von Recha Sternbuch tragen, einer Jüdin, die während Hitlers Nazi-Terrorregime vielen Jüd:innen das Leben rettete. Unter grossen Risiken hatte Sternbuch Verfolgte über die Grenze in die Schweiz gebracht. Dafür wurde die mutige Frau auch angeklagt.
- Der Gründer der zweitgrössten Bank als Antisemit – SWI-Reportage meiner Kollegen David Eugster und Thomas Kern (Bilder).
- Parlaments-Allianz will Holocaust-Denkmal für die Schweiz – SWI-Bericht von Balz Rigendinger.
- Rassismus: Debatte über umstrittene Denkmäler erreicht Schweiz – Beitrag von SWI-Kollege Simon Bradley.
- Schweizer Städte stellen sich ihrem kolonialen Erbe – SWI-Bericht von Alain Meyer.

Viele beneiden die Schweiz um ihre Stabilität. Doch auch hier kam es zu grossen Brüchen, die Land und Menschen erschütterten.
Ereignisse sind dann einschneidend, wenn sie die Zeit in ein Davor und Danach teilen. Heute spricht man von Krisen, noch lieber von Disruptionen.
Diese wischen Vertrauen, Sicherheit und Gewissheiten, die für selbstverständlich gehalten wurden, weg.
Mein Kollege David Eugster, er ist Historiker, hat für Sie die wichtigsten solchen Ereignisse in der Schweiz aufgelistet.
Dank der Lernfähigkeit der Demokratie aber führten diese Krisen nicht zum Ende des Systems oder gar dem Untergang des Landes.
Im Gegenteil: Manche Eskalation setzte Entwicklungen in Gang, die der Schweiz eine grössere Stabilität brachten. Beispielhaft ist der gescheiterte Landesstreik 1918. Nur ein Jahr ein Jahr später brachte die Linke eine Forderung an der Urne durch, die den grössten «Umsturz» des politischen Systems der Schweiz brachte: Die Einführung des Proporzsystems bei den Parlamentswahlen.
- Momente, in denen die Schweiz das Vertrauen verloren hat – Beitrag von David Eugster in der SWI-Serie zu den Zutaten von Vertrauen und Stabilität in der Schweiz.
- Der Schweizer Bundesrat: die starken Seiten einer schwachen Regierung – Serien-Auftakt von Bruno Kaufmann.
- Sprengt die Alpen! – Artikel von Benjamin von Wyl für die Serie.
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Auch in Zürich, der Wahlheimat der verstorbenen Rock Queen Tina Turner, trauern Fans. Und auch Freund:innen.
Vor ihrer Villa in Küsnacht am Zürichsee, wo Turner über 25 Jahren zurückgezogen gelebt hatte, zündeten Trauende Kerzen an und legten Blumen und Erinnerungsgegenstände ab.
«Wir wollten danke sagen für die Musik, für ihren Kampf, für die Frauen-Power,» sagte Seraina Roth, die aus einem Nachbarort gekommen ist. Eine Touristin aus den Niederlanden pflichtet bei: «Tina war eine starke Frau, die Menschen glücklich gemacht hat.»
Rico Zandonella fällt der Abschied von Tina Turner besonders schwer. Als Koch eines Restaurants, das in unmittelbarer Nachbarschaft von ihrem Anwesen liegt, erlebte er die Sängerin wie sonst kaum jemand: «Sie war eine tolle Nachbarin, ein toller Gast, eine aufgestellte Person, die es so nur einmal gibt.»
- Küsnacht am Zürichsee: Nach Tina Turners Tod trauert ihre WahlheimatExterner Link – SRF war vor Ort.
- Wegmarken einer Ikone. Tina Turner: Fünf Songs, die ihre Wahnsinnskarriere begründetenExterner Link – Hommage von Musikredaktor Eric Facon von Schweizer Radio SRF.
- Turner schwärmt in Interview 1997 über die SchweizExterner Link – Blick über Turner als Gast von US-Talkmaster David Letterman.

Messungen zeigen: Der grosse Bergsturz oberhalb des evakuierten Dorfes Brienz in Graubünden wird unwahrscheinlicher.
Vor drei Wochen mussten die Bewohner:innen ihr Dorf verlassen – niemand, auch keine Tiere, durfte zurückbleiben.
Grund waren Messungen der Geolog:innen, die immer grössere und schnellere Bewegungen der Felsmassen oberhalb des Dorfes registrierten.
Zwar waren seither kleinere Mengen Gesteins zu Tale gedonnert, aber der grosse Rumms blieb aus. Neu rechnen die Expert:innen eher mit einer Lawine aus Schutt und Geröll.
Aber eine Rückkehr der Dorfbewohner:innen ist kein Thema – zu gross sind immer noch die Risiken für deren Leben.
- Brienz GR: Gefahr von Bergsturz wird immer kleinerExterner Link – Artikel von Nau.
- Schwerpunkt zu BrienzExterner Link der Zeitung Südostschweiz.
- Die schlimmsten Bergstürze in der Geschichte der Schweiz – SWI-Beitrag von Vera Leysinger und Simon Bradley.

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