Heute in der Schweiz
Liebe Schweizer:innen im Ausland
Der heutige Tag der Pressefreiheit liefert ein bedenkliches Bild der Welt: Laut der Organisation Reporter ohne Grenzen haben die Übergriffe auf Journalist:innen im Umfeld von Wahlen zugenommen und es gibt mehr Länder denn je mit katastrophalen Bedingungen für Medienschaffende.
Liebe Grüsse aus Bern
Wie steht es um die Pressefreiheit?
Die Lage der weltweiten Pressefreiheit hat sich im vergangenen Jahr wieder deutlich verschlechtert, wie die heute veröffentlichte Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen zeigt.
Zwar ist die Schweiz in die Top Ten der Länder, die weltweit die Pressefreiheit am besten schützen, vorgerückt (sie liegt neu auf Platz 9). Dies allerdings nicht, weil es hierzulande Verbesserungen gegeben hätte. Im Gegenteil: Gemäss Reporter ohne Grenzen (RSF) Schweiz hat sich die Pressefreiheit in der Schweiz sogar verschlechtert: Sie erreichte im Rating 2024 84,01 Punkte, im Vorjahr waren es noch 84,4. Dass die Schweiz auf der Rangliste Plätze gutmachen konnte, liegt lediglich daran, dass drei andere Länder, die bis anhin vor der Schweiz lagen, nach unten gerutscht sind.
Zum heutigen Tag der Pressefreiheit lassen wir Journalist:innen zu Wort kommen, die heute für SWI swissinfo.ch arbeiten. Eine davon ist meine Kollegin Elena Servettaz. Die Konfrontationen mit Wladimir Putins Regime begleiten ihre Arbeit, seit sie 16 Jahre alt war.
Zweimal verlor Servettaz ihren Job, einmal erhielt sie Drohungen gegen Familienmitglieder. So wurde beispielsweise ihr Mann aufgefordert, “seine Frau zu beruhigen”, damit sie Putin keine Fragen mehr stelle.
- Lesen den Artikel meiner Kollegin Elena Servettaz auf SWI swissinfo.ch.
- Meine Kollegin Amal Mekki errang 2018 einen juristischen Sieg gegen das tunesische Innenministerium. Erstmals überhaupt musste dieses nach dem Öffentlichkeitsprinzip Informationen herausgeben.
- In der Schweiz drohen Journalist:innen zum Glück weder Faustschläge noch Schusswaffen – aber dafür Gerichtsprozesse. Seit der Gründung unseres Partnermediums Gotham City im Jahr 2017 waren die Journalist:innen mit rund zehn Klagen konfrontiert. Warum geklagt wurde, lesen Sie in unserem Artikel zum Tag der Pressefreiheit.
- Den Ländervergleich von Reporter ohne Grenzen finden Sie auf WatsonExterner Link.
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So hätte die Schweiz heute abgestimmt.
In gut einem Monat stimmen die Schweizer Stimmberechtigten über vier Vorlagen ab. Ein Abtasten der Stimmung liefert die erste SRG-Umfrage des Instituts gfs.bern.
Würde die Stimmbevölkerung heute abstimmen, würde die Prämien-Entlastungs-Initiative der SP, welche die Krankenkassenprämien auf 10 Prozent des Einkommens begrenzen will, knapp angenommen werden. Laut der Umfrage beträgt die Zustimmung 56 Prozent. Deutlich mehr Anklang findet die Initiative bei den Auslandschweizer:innen (67 Prozent).
Auch die Kostenbremse-Initiative der Mitte-Partei kommt bei den Wähler:innen an, wenn auch weniger deutlich als der Ansatz der SP. 52 Prozent sind derzeit für die Initiative, bei den Auslandschweizer:innen sind es 57 Prozent. Bei beiden Vorlagen erwarten die Politolog:innen von gfs.bern allerdings, dass das Nein-Lager im Laufe der Kampagne an Boden gewinnt.
Bereits ziemlich klar ist der Ausgang der beiden weiteren Vorlagen vom 9. Juni. 75 Prozent der Befragten wollen das Stromgesetz annehmen, laut gfs.bern dürfte hier auch am Abstimmungssonntag ein Ja resultieren. Ein Nein zeichnet sich dagegen bei der Impfstopp-Initiative ab – aktuell lehnen 70 Prozent der Wähler:innen die Vorlage ab, bei den Auslandschweizer:innen sind es 63 Prozent.
- Der Artikel meiner Kollegin Katy Romy über die erste SRG-Umfrage zur Abstimmung vom 9. Juni.
- Worüber stimmen wir am 9. Juni schon wieder ab? Keine Sorge, auf SWI swissinfo.ch finden Sie kompakt erklärt, um was es in den vier Vorlagen geht.
- Auch die NZZExterner Link und die Titel von CH MediaExterner Link haben über die erste SRG-Trendumfrage berichtet.
Die erste alpine Gross-Solaranlage in der Schweiz wurde bewilligt.
Die Anlage soll oberhalb der Alp Morgeten im Simmental im Kanton Bern entstehen und mit einer Jahresproduktion von 12 Gigawattstunden künftig für rund 3000 Haushalte Strom produzieren. Im Vorfeld hatten sich vier Umweltschutzverbände gegen das Baugesuch stark gemacht. Ihre Einsprachen wurden jedoch vom Regierungsstatthalteramt abgewiesen.
Mit dem Bau kann allerdings nicht gleich begonnen werden. Die elektrischen Anschlussleitungen, die für die Solaranlage gebraucht werden, müssen in einem separaten Verfahren vom Bund genehmigt werden. Zudem können sowohl der Entscheid des Regierungsstatthalteramts wie auch jener auf Bundesebene zu den Anschlussleitungen angefochten werden.
Doch die Uhr tickt. Um von einem beschleunigten Bewilligungsverfahren zu profitieren, müssen die alpinen Solaranlagen ab 2025 eine Mindestmenge Strom einspeisen. “Darum sind wir darauf angewiesen, dass wir möglichst rasch anfangen können”, sagt Initiant Christian Haueter gegenüber SRF und fügt an: “Auf 2000 Metern Höhe ist die Bauzeit sehr begrenzt, im Winterhalbjahr wird kaum mehr etwas gehen.”
- SRFExterner Link und der Tages-AnzeigerExterner Link haben berichtet.
- Lesen Sie den Artikel “Solarparks in den Schweizer Alpen sorgen für Spannungen” meines Kollegen Simone Bradley.
- 2024 dürfte der Solarstrom zehn Prozent des gesamten Jahresverbrauchs liefern, schrieb WatsonExterner Link Anfang Jahr.
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Alle sieben Jahre will sie einen neuen Job, Partner oder ein neues Land.
Als Schweizer:innen im Ausland haben Sie wahrscheinlich bereits einen grösseren Neuanfang gewagt als ich. Würde es Sie aber reizen, alle sieben bis zehn Jahre ihr Leben erneut auf den Kopf zu stellen?
Für Nicole Pavlin gibt es nichts Besseres. Die Schweizerin zog vor 18 Jahren nach Marokko und eröffnete dort ein Hotel im traditionell marokkanischen Stil. Bei der Eröffnungsfeier lernte sie ihren Mann kennen, den zuständigen Polizeiinspektor.
Nach sieben Jahren aber wollte Pavlin weiterziehen. Der Job blieb, der Partner auch. Sie brachen nach Sansibar auf. Erneut baute die Auslandschweizerin ein Hotel auf – dieses Mal zusammen mit ihrem Mann. Erneut sind sieben Jahre vergangen. Erneut steht ein Aufbruch bevor. In zwei Jahren zieht die Familie weiter. Nach Apulien in Italien. Auch dort soll wieder ein Hotel entstehen. Etwas kleiner, damit sie mehr Zeit füreinander haben, sagt Pavlin gegenüber SRF.
- “SRF Hin und WegExterner Link” gibt Ihnen einen Einblick in das Leben von Nicole Pavlin.
- Nach vier Monaten in Thailand zieht eine ausgewanderte Familie Bilanz. Den Artikel meiner Kollegin Melanie Eichenberger lesen Sie auf SWI swissinfo.ch.
- Digital Nomads liegen heute im Trend. Wo liegen die Stolpersteine bei diesem Lebensstil? Auf SWI swissinfo.ch.
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