

Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Die wirtschaftliche und finanzielle Lage in der Schweiz ist weniger besorgniserregend als in vielen anderen Ländern. Dennoch werden Geschichten über grosse Geldbeträge in den Schweizer Medien immer präsenter, wie Sie in diesem Briefing feststellen werden.
Ausserdem erfahren Sie, warum Sie Rohmilch besser meiden sollten.
Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre!

Es ist nicht alltäglich, dass Kantonsregierungen gegen Budgetkürzungen des Bundes protestieren. Die Sportverantwortlichen der sechs Westschweizer Kantone wollen jedoch nicht zulassen, dass die Mittel für das Programm «Jugend und Sport” (J+S) gekürzt werden.
In einem Brief an Bundesrat Martin Pfister, den Vorsteher des für Sport zuständigen Eidgenössischen Departements, erklären sie, dass sie sich «entschieden gegen eine im Juni vom Bund angekündigte Budgetkürzung» wehren werden. Diese sieht eine Kürzung der Subventionen für J+S im Budget 2026 um 20% vor, was 2,2 Millionen Franken entspricht.
Nach Ansicht der Sportverantwortlichen würde eine solche Kürzung das Vereinswesen schwächen und den Zugang der ärmsten Bevölkerungsschichten zum Sport einschränken. Sie betonten, dass «der Sport ein wesentlicher Hebel für die öffentliche Gesundheit, den sozialen Zusammenhalt und die Erziehung zu staatsbürgerlichen Werten ist».
Die geplante Budgetkürzung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Teilnahme an den J+S-Programmen Rekordwerte erreicht. Im Jahr 2024 nahmen mehr als 680’000 Kinder und Jugendliche daran teil, was einem Anstieg von 6% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Für die Westschweizer Kantone wäre es daher angemessen, das Budget zu erhöhen statt zu kürzen.

Die Krebsliga Schweiz schlägt Alarm. Die Brustkrebs-Früherkennungsprogramme für Frauen ab 50 Jahren sind gefährdet, wie SRF Info berichtet. Dies wegen den gesenkten Tarifen für die Radiologie. Dabei ist die Prävention im Kampf gegen diese Krebsart von entscheidender Bedeutung.
Diese Programme bestehen bereits in 14 Kantonen und sollen in vier weiteren eingeführt werden. Die Tarife für diese Untersuchungen sollen jedoch ab Januar 2026 stark gesenkt werden – in einigen Fällen um die Hälfte. Der Dachverband der Krankenversicherungen ist sich der Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen bewusst, beruhigt jedoch und weist darauf hin, dass Verhandlungen über die Tarife im Gang seien.
Auch Tox Info hat mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Die Beratungsstelle für toxikologische Fragen lässt seit Anfang des Monats eine Petition zirkulieren, um auf ihre Lage aufmerksam zu machen. Der Rückgang der Spenden und der Rückzug der Krankenkassen bringen die Finanzen der Stiftung seit 2020 in Bedrängnis. Die Stiftung Tox Info fordert eine Nothilfe des Bundes in Höhe von einer Million Franken, um den Konkurs abzuwenden und ihre Aktivitäten im nächsten Jahr fortzusetzen.
Die öffentliche Hand, die Tox Info zu 65% finanziert, weigert sich, mehr Geld zur Verfügung zu stellen. Die Petition, die bereits 80’000 Personen unterzeichnet haben, soll während der parlamentarischen Herbstsession eingereicht werden, um den Trend umzukehren. Die unter der gebührenfreien Nummer 145 erreichbare Giftinformationszentrale verzeichnete im vergangenen Jahr fast 43’000 Beratungsanfragen, grösstenteils wegen des Kontakts eines Kindes unter fünf Jahren mit einem giftigen Produkt.

Das Schweizer Stimmvolk wird nicht über die indirekte Presseförderung abstimmen. Das gegen diese vom Parlament beschlossene Massnahme eingeleitete Referendum erreichte innerhalb der vorgegebenen Frist von drei Monaten nicht die erforderlichen Unterschriften.
Initiiert wurde das Referendum vom Komitee «Freiheit», das sich hauptsächlich aus jungen Mitgliedern der Schweizerischen Volkspartei (SVP) und der Freisinnig-Demokratischen Partei (FDP) zusammensetzt. Die Frist für die Sammlung der 50’000 erforderlichen Unterschriften lief bis morgen Donnerstag, 10. Juli, doch bereits am Dienstagabend warf das Komitee das Handtuch. «Angesichts des erfahrungsgemäss zu erwartenden Anteils ungültiger Unterschriften ist klar, dass bis zum Ablauf der Frist nicht genügend Unterschriften zusammenkommen werden”, hiess es.
Das Referendumskomitee nannte keine genauen Zahlen über die Anzahl der gesammelten Unterschriften, gab aber an, dass es mehrere Gründe für das Scheitern gebe. Unter anderem sei dies darauf zurückzuführen, dass die Unterschriftensammlung spät begonnen habe und die Aufmerksamkeit vieler Parteien auf andere kantonale und nationale Themen gerichtet gewesen sei.
Im März dieses Jahres hatte das Parlament die Mittel für gedruckte Zeitungen und Zeitschriften von 35 auf 85 Millionen Franken pro Jahr erhöht. Diese auf sieben Jahre befristete Unterstützung zielt darauf ab, die Vertriebsgebühren zu senken. Für das Referendumskomitee handelt es sich dabei jedoch um eine Investition in ein «veraltetes Modell».

Der Verzehr von Rohmilch kann für ältere oder gebrechliche Menschen, Schwangere sowie Kleinkinder ein Gesundheitsrisiko darstellen, da sie mit krankheitserregenden Bakterien kontaminiert sein kann. Neben den üblichen Durchfallerkrankungen, Fieber und Allergien gibt es eine neue Krankheit, die mit dem Verzehr von Rohmilch in Verbindung gebracht wird: Zeckenenzephalitis.
Bisher war bekannt, dass die Zeckenenzephalitis (FSME) durch den Stich einer infizierten Zecke auf den Menschen übertragen werden kann. Die französische Agentur für Lebensmittelsicherheit hat jedoch einen neuen Übertragungsweg identifiziert: Die Krankheit kann auch durch den Verzehr von Rohmilch eines Tiers erworben werden, das von einer Zecke infiziert wurde. Das Problem betrifft somit auch Milchprodukte, die aus Rohmilch hergestellt werden.
Die Enzephalitis ist die schwerwiegendste durch Zecken übertragene Krankheit. Diese Virusinfektion kann eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute verursachen, die zu schweren Folgeschäden oder sogar zum Tod führen kann. Eine medikamentöse Behandlung ist nicht möglich, aber es gibt einen Impfstoff.
Aufgrund der globalen Erwärmung haben Zecken ihren Lebensraum stark ausgeweitet. Da die Zahl der Stiche stetig zunimmt, liegt sie inzwischen bei etwa 15’000 pro Jahr. Vorsicht ist geboten, aber keine Panik: In der Schweiz erkranken jährlich nur etwa 30 Personen an FSME.

Sind Sie aus der Schweiz ausgewandert? Sie sind nicht allein.
Treten Sie unserer Whatsapp-Community bei, um Antworten auf Ihre wichtigsten Fragen zu erhalten, informiert zu bleiben und sich mit anderen Schweizerinnen und Schweizern rund um den Globus zu vernetzen.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards