

Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Der schon lange schwelende Grenzstreit zwischen Thailand und Kambodscha ist gestern eskaliert. Die Schweiz hat Kambodscha und Thailand zur Beendigung ihrer bewaffneten Konfrontation an der gemeinsamen Grenze aufgefordert.
In der Grenzregion leben auch Schweizerinnen und Schweizer. Ich hatte mit einem betroffenen Auslandschweizer Kontakt.
Ausserdem: Noch nie fuhren so viele Menschen mit der Bahn wie im zweiten Quartal dieses Jahres.
Gute Lektüre!

Ein historischer Grenzstreit zwischen Thailand und Kambodscha ist erneut eskaliert. Beide Seiten berichten von Schusswechseln und Toten. Zehntausende Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden, darunter auch Schweizerinnen und Schweizer.
Kambodschanische Artillerie schlug auf thailändischem Gebiet ein, Thailand flog Luftangriffe. Die Regierungen beschuldigen sich gegenseitig der Provokation. Grenzübergänge sind geschlossen, Botschafter wurden abgezogen und Menschen evakuiert. Auch der in der Region Tap Thai/Ban Khok Ra Ka lebende Auslandschweizer Charly Hofmann musste heute Morgen (Schweizer Zeit) Hals über Kopf sein Zuhause evakuieren.
Das Kampfgebiet liegt fernab der bekannten Touristenpfade, so SRF. Nur selten verirren sich Thailand-Reisende in die etwa 400 Kilometer von Bangkok entfernte Provinz Surin und auch der Nordwesten Kambodschas ist kein klassisches Reiseziel. Dies bestätigen auch Schweizer Reiseanbieter gegenüber nau.ch und watson.ch.
Im Zentrum des Konflikts steht ein seit Jahrzehnten umstrittenes Grenzgebiet rund um alte Tempelanlagen. Der Streit wurzelt in der Kolonialzeit – und es ist seither immer wieder zu Auseinandersetzungen gekommen, wie SRF berichtet. Ein offener Krieg gilt derzeit als unwahrscheinlich, doch Beobachterinnen und Beobachter warnen vor weiterer Eskalation. Die Schweiz ruft zur Deeskalation auf.

Während der Ferienzeit häufen sich die Fälle internationaler Kindesentführungen. Wenn die Rückführungsverfahren Jahre dauern, drohen bittere Folgen. Die Kinder entfremden sich von der zurückgelassenen Bezugsperson.
Mohamed Tamri hat seinen Sohn seit einigen Jahren nicht mehr gesehen. Die Mutter blieb nach den Ferien in Marokko und ignorierte mehrere Rückführungsurteile, wie SRF berichtet. Inzwischen hält der Junge seinen Grossvater für seinen Vater.
Dabei haben sowohl die Schweiz als auch Marokko das Haager Kindesentführungsübereinkommen unterzeichnet, das eine rasche Rückführung binnen sechs Wochen vorsieht. Doch durch wiederholte Berufungen wird das Verfahren in manchen Ländern massiv verzögert – mit schwerwiegenden Folgen für das Kind.
«Wir wollen nicht einzelne Länder an den Pranger stellen», sagt Informationschefin Ingrid Ryser gegenüber SRF. Es wäre kontraproduktiv, wenn Leute wüssten, dass Entführungsfälle in diese Länder nicht so schnell bearbeitet werden. Ein Vergleich zeigt: In Ländern wie Deutschland, wo die Rechtsmittel beschränkt sind, funktioniert die Rückführung deutlich schneller. Tamri bleibt fassungslos: Ein Urteil ohne Vollstreckung sei für ihn wertlos.

Nicht nur die Fussball-EM der Frauen schreibt derzeit in der Schweiz Publikumsrekorde. Auch die Bahnen im Land vermelden so viele Gäste wie noch nie zuvor.
Der öffentliche Verkehr in der Schweiz wird immer beliebter. Das zeigen die neusten Zahlen des Informationsdiensts für den öffentlichen Verkehr. Demnach transportierten die Schweizer Bahnen im zweiten Quartal 2025 mit fast sechs Milliarden Personenkilometern so viele Menschen wie noch wie.
Gegenüber dem gleichen Quartal des letzten Jahres fuhren 3,6% mehr Menschen mit dem ÖV. Und im Vergleich mit dem ersten Quartal 2025 beträgt die Zunahme sogar 8,6%, berichtet Watson. Allerdings gilt dies nicht für den Güterverkehr auf der Schiene, der im Vergleich zum gleichen Vorjahresquartal fast 10% weniger Waren transportierte.
Derweil wächst in der französischsprachigen Westschweiz die Frustration über das Fehlen neuer internationaler Nachtzugverbindungen, wie RTS Info berichtet. Denn während die Deutschschweiz mit der geplanten Nachtzuglinie Basel–Malmö eine subventionierte Verbindung nach Norden erhält, bleiben wichtige Routen in den Süden Europas weiterhin aus – sehr zum Missfallen der Romandie, die sich in den Schatten gestellt sieht.

Die Stadt Zürich plant zwei umstrittene Inschriften abzudecken. Nach einem Urteil des BundesgerichtsExterner Link hat die Stadt dazu nun freie Hand. Während Kritikerinnen und Kritiker vor einem kulturpolitischen Dammbruch warnen, sehen Befürworter:innen darin einen überfälligen Schritt.
Der Entscheid betrifft Inschriften wie «Zum Mohrenkopf» oder «Zum Mohrentanz» an historischen Gebäuden. Während sich der Zürcher Heimatschutz gegen eine Abdeckung gewehrt hatte, fordert etwa die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus von der Schweiz im Allgemeinen eine kritischere Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, so SRF.
Historiker wie Caspar Hirschi plädieren für eine differenzierte Einordnung statt einer pauschalen Abdeckung von Kulturdenkmälern mit problematischer Wirkung oder rassistischem Hintergrund. Vieles sei historisch ambivalent und die Vergangenheit verschwinde nicht durch Verdrängung. «Es wird tabuisiert anstatt thematisiert», sagt er gegenüber SRF.
Letztlich müsse man aber von Fall zu Fall entscheiden, so Hirschi. Ob überdeckt, erklärt oder entfernt: Klar ist, die Debatte um problematische Denkmäler gewinnt an Fahrt.

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