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TAGESÜBERBLICK WIRTSCHAFT

Bern (awp/sda) – Montag, 1. Februar
STEUERAFFÄRE SCHWEIZ-DEUTSCHLAND: Die deutsche Regierung ist grundsätzlich zum Kauf gestohlener Bankdaten von Steuersündern in der Schweiz bereit. Die Schweiz leiste in einem solchen Fall keine Amtshilfe, machte Bundesrat Hans-Rudolf Merz seinem deutschen Kollegen Wolfgang Schäuble klar. Das deutsche Finanzministerium gab am Montag bekannt, sich bei der Entscheidung auf der Linie der Liechtenstein-Steueraffäre zu bewegen. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Zunächst müsse es rechtliche Klarheit geben, sagte Schäubles Sprecher Michael Offer in Berlin.
BANKIERVEREINIGUNG FORDERT VERZICHT: Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) erwartet von der deutschen Regierung, dass sie auf den Kauf der aus einer Bank in der Schweiz gestohlenen Daten verzichtet. Täte sie dies trotzdem, würde sie zum Hehler von Diebesgut, heisst es in einem Communiqué. Stattdessen soll Deutschland nach Ansicht des SBVg die Daten der Eigentümerin zurückgeben und gegen den Dieb strafrechtlich vorgehen. Da die Schweiz die OECD-Standards übernommen habe und es Verhandlungen über Anpassungen des Doppelbesteuerungsabkommens gebe, bestehe keine Veranlassung, auf illegale Weise Daten zu beschaffen.
US-PHARMAFIRMA CEPHALON ÜBERNIMMT MEPHA: Der Baselbieter Generikahersteller Mepha wird von der US-Pharmafirma Cephalon übernommen. Der Kaufpreis liegt bei 622,5 Mio. Fr. oder 590 Mio. Dollar. Die rund 1000 Mepha-Angestellten sollen weiter beschäftigt werden. Die Übernahme werde voraussichtlich in zehn bis zwölf Wochen unter Dach sein. Cephalon beabsichtige die Marke Mepha beizubehalten und weiter zu entwickeln, teilte Mepha mit. Die beiden Unternehmen seien dabei, mögliche Investitionen in den Standort Aesch zu evaluieren.
BÜROMARKT SCHWEIZ 2009: Die Wirtschaftskrise konnte die Preise für Büromieten 2009 nicht wesentlich unter Druck bringen. Laut einer Studie des Immobilien-Dienstleisters Colliers sind die Mieter künftig aber im Vorteil, da sich das Angebot ausweitet und der Wettbewerb unter den Anbietern zunimmt. Die Angebotsquote für Büroflächen hat sich gegenüber dem Vorjahr kaum verändert und beträgt im Landesschnitt 4,3 Prozent, zeigt der am Montag veröffentlichte Büromarktbericht Schweiz 2010 von Colliers Schweiz auf. In den 20 grössten Schweizer Ballungsräumen standen Ende 2009 knapp 1,6 Mio. Quadratmeter zur Verfügung, fast gleich viel wie 2008.
ARBEITSPLATZABBAU NIMMT AB: Bis im Sommer werden in der Schweiz weiterhin Arbeitsplätze abgebaut, allerdings nicht mehr so viele wie in den letzten Monaten. Dies zeigt der von der ETH-Konjunkturforschungsstelle (KOF) veröffentlichte Beschäftigungsindikator. Der Indikator, der eine frühe Einschätzung der Lage auf dem Schweizer Arbeitsmarkt ermöglichen soll, stieg von -6,5 Ende Oktober (revidierter Wert) auf -3,6 Ende Dezember. Erholt hat sich laut KOF die Lage namentlich in der Industrie, im Detail- und Grosshandel sowie im Gastgewerbe. Nach wie vor ist der Verlauf der Beschäftigung in diesen Branchen aber negativ.
WENIGER UMSATZ BEI BUCHER: Der Maschinen- und Fahrzeughersteller Bucher Industries hat 2009 resolut auf die einbrechende Nachfrage reagiert. Während der Umsatz um fast ein Viertel auf 2,14 Mrd. Fr. fiel, baute das Traditionsunternehmen 17 Prozent seiner Stellen ab. 1444 Vollzeitstellen wurden gestrichen, davon 169 in der Schweiz. «Der Abbau fand überall dort statt, wo wir grosse Produktionsanlagen haben, also in der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Schweden und den USA», sagte Unternehmenschef Philip Mosimann der Nachrichtenagentur SDA. Um Akquisitionen bereinigt seien 1282 Stellen verloren gegangen
INTAKTER SCHWEIZER RINDFLEISCH-MARKT: Tartar, Hamburger und Hackbraten: Zwei Jahrzehnte nach dem ersten Fall von Rinderwahn langen die Konsumenten beim Rindfleisch wieder zu, als wäre nichts geschehen. Produzenten und Händler sind sich einig: Der Markt ist wieder intakt. Der Pro-Kopf-Konsum von Rindfleisch ist stetig am steigen: Lag er 2007 noch bei 10,7 Kilo, waren es 2008 bereits 11,3 Kilo. Für dieses Jahr rechnet Daehler erneut mit einem Anstieg von ein paar hundert Gramm pro Kopf – trotz Wirtschaftskrise.
SIX PAY ERHÄLT LIZENZ: Die im bargeldlosen Zahlungsverkehr tätige Six Pay hat von der luxemburgischen Finanzaufsichtsbehörde die Lizenz erhalten. Die Tochtergesellschaft der Betreiberin der Schweizer Börse kann damit ins Ausland und insbesondere nach Osteuropa expandieren. Ziel sei es, sich in Osteuropa unter den führenden Anbietern im bargeldlosen Zahlungsverkehr zu etablieren, hiess es in einer Medienmitteilung.
LEERVERKÄUFE: Hochspekulative Geschäfte mit deutschen Finanzaktien sind wieder erlaubt. Die Aufsichtsbehörde BaFin liess das seit anderthalb Jahren geltende Verbot ungedeckter Leerverkäufe zum Montag auslaufen. In der Schweiz hingegen bleiben sie verboten. Nach Ansicht der BaFin hat sich die Lage an den Finanzmärkten hingegen während der vergangenen Monate so weit verbessert, dass auf eine weitere Verlängerung der Notfallmassnahmen verzichtet werden könne. Die Behörde prüfe aber weiter die Entwicklung an den Märkten und werde bei einer Verschärfung neue Leerverkaufsregeln erlassen.
RUSSISCHE WIRTSCHAFT MIT GROSSEM EINBRUCH: Die russische Wirtschaft hat 2009 den stärksten Einbruch seit 15 Jahren erlitten. Das Bruttoinlandprodukt fiel um 7,9 Prozent, wie das Statistikamt in Moskau mitteilte. 2008 war es noch um 5,6 Prozent gewachsen. Ursache der schweren Rezession waren zweistellige Rückgänge bei Industrie- und Bauproduktion. Die Regierung hatte sogar ein Minus von 8,5 Prozent befürchtet.
EXXON MOBIL MIT GEWINNEINBRUCH: Das Geschäft des Ölkonzerns Exxon Mobil ist zum Jahresende eingebrochen. Der Überschuss sank zwischen Oktober und Dezember 2009 um 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf gut 6 Mrd. Dollar, wie das Unternehmen mitteilte. Im Gesamtjahr brach der Gewinn allerdings immer noch um 57 Prozent auf 19,3 Mrd. Dollar ein. Exxon hatte nach den Rekorden des Jahres 2008 wie die übrigen Ölkonzerne mit der Wirtschaftskrise und den gesunkenen Ölpreisen zu kämpfen. Auch Konkurrent Chevron musste im Gesamtjahr einen Rückgang des Überschusses um mehr als die Hälfte hinnehmen.
MILLIARDENENTSCHÄDIGUNG: Der US-Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson hat in einem seit 2003 schwelenden Patentstreit eine Entschädigung in Milliardenhöhe erhalten. Wie das Unternehmen mitteilte, zahlt Boston Scientific 1,73 Mrd. Dollar an die Johnson & Johnson-Tochter Cordis. Eine Milliarde davon werde als Sondereinnahme im ersten Quartal 2010 verbucht. Der Rest soll Anfang 2011 gezahlt werden.
SCHWEIZER RÜCKVERSICHERUNGS-AUFSICHT EU-KOMPATIBEL:Die Schweizerische Aufsicht über die Rückversicherungen entspricht der EU-Richtlinie 2005/68/EG. Dies teilte die Finanzaufsicht FINMA mit, nachdem sie einen Bericht vom Ausschuss der europäischen Aufsichtsbehörden für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersvorsorge CEIOPS erhalten hatte.

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