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TAGESÜBERBLICK WIRTSCHAFT

Bern (awp/sda) – Mittwoch, 10. März
STELLENABBAU BEI HELSANA: Die Krankenkasse Helsana streicht rund 500 Stellen. Das sind fast ein Sechstel aller Arbeitsplätze. Mit dieser und weiteren Massnahmen will das Unternehmen die Betriebskosten senken. Die Betriebskosten lägen rund 10 Prozent über dem Durchschnitt der Branche, heisst es in einer internen Mitteilung. Bis 2012 sollen sie um 80 Mio. Fr. gesenkt werden. Damit will das Unternehmen seine Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Helsana zählt rund 3200 Mitarbeitende. Der Stellenabbau soll in den nächsten eineinhalb Jahren zum Teil über natürliche Fluktuation erfolgen. Neben den Personalkosten will das Unternehmen auch die Sachkosten «kritisch durchleuchten».
TIEFBAU STÜTZT: Die Schweizer Bauwirtschaft blickt zum vierten Mal in Folge auf ein gutes Baujahr zurück. Die Branche hat im 2009 den Umsatz um 1,3 Prozent auf rund 18,1 Mrd. Fr. gesteigert. Diese Zunahme verdankt sie dem Tiefbau, der um 6,9 Prozent zulegte. Der Tiefbau kompensierte damit die Rückgänge im Hochbau (-3,7%) im vergangenen Jahr, wie der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) mitteilte. Die Baukonjunktur zeige sich bisher «erstaunlich krisenresistent» und gehöre zusammen mit dem privaten und öffentlichen Konsum zu den Konjunkturstützen der Schweizer Wirtschaft, hiess es weiter. Das Auslaufen grosser Tiefbauprojekte wie der NEAT und das Konsolidierungsprogramm des Bundes liessen jedoch befürchten, dass der Tiefbau an Fahrt verlieren werde.
HOHE SCHÄDEN: Das Erdbeben von Chile wird Swiss Re mit rund 500 Mio. Dollar belasten. Zudem drückt der Wintersturm «Xynthia»mit etwa 100 Mio. Dollar auf die Ergebnisse, wie der weltweit zweitgrösste Rückversicherer mitteilte. Insgesamt geht Swiss Re in Chile von Versicherungsschäden für die Versicherungswirtschaft von 4 und 7 Mrd. Dollar aus. Doch seien Schätzungen nach solchen Katastrophen schwierig, sie könnten sich darum auch wieder ändern. Trotz der hoch entwickelten erdbebensicheren Bauweise in Chile seien hunderttausende Gebäude beschädigt, schreibt Swiss Re. Generell sei es in Chile üblich, dass Hypotheken-Besitzer Erdbebenversicherungen bei lokalen und internationalen Versicherern abschliessen würden. Dementsprechend werde dieses Erdbeben erhebliche Versicherungsleistungen nach sich ziehen.
ASCOM VERDREIFACHT GEWINN: Der Telekomzulieferer Ascom hat 2009 den Gewinn auf 24,4 Mio. Fr. verdreifacht. Der Umsatz stieg um 5,5 Prozent auf 537,2 Mio. Franken, wozu die Übernahme der schwedisch-amerikanischen Softwarefirma TEMS von Ericsson massgeblich beitrug. Währungsbereinigt, zu konstanten Wechselkursen, verzeichnete Ascom ein Wachstum von 10,9 Prozent. Trotz des Gewinnsprunges will das Unternehmen das vierte Jahr in Folge keine Dividende entrichten, wie Ascom mitteilte. Denn das stark gewandelte Unternehmen solle weiter gestärkt werden. Ascom bezeichnet sich nach schwierigen Jahren wieder als finanziell gesund: Per Ende 2009 betrugen die flüssigen Mittel 127,7 Mio. Franken, die Eigenkapitalquote erreichte 29,4 Prozent.
TIEFE PREISE BELASTEN GLENCORE: Der Zuger Rohstoffhändler Glencore hat im Rezessionsjahr 2009 deutlich weniger Umsatz und Gewinn erzielt als im Vorjahr. Der Umsatz reduzierte sich um 30 Prozent auf 106,36 Mrd. Dollar, wie das Unternehmen mitteilte. Der Umsatzeinbruch ist sowohl auf die tiefe Nachfrage als auch auf die tieferen Durchschnittspreise für viele Rohstoffe zurückzuführen. Der Nachfrage- und Preisrückgang drückte schliesslich auch auf die Marge: Der Gewinn des Rohstoffhändlers sank um 43,8 Prozent auf 2,72 Mrd. Dollar. Genauere Zahlen als den Umsatz und den Gewinn gab Glencore nicht bekannt.
BOSSARD NACH BELASTUNGSPROBE: Die weltweite Wirtschaftskrise hat die Schraubenhändlerin Bossard voll erwischt. Nach dem Rekordjahr 2008 sah sich die Zuger Bossard Gruppe gemäss eigener Ansicht der härtesten Belastungsprobe in der bald 180-jährigen Firmengeschichte ausgesetzt. Die Marktlage 2009 sei katastrophal gewesen, sagte Firmenchef David Dean an der Bilanzmedienkonferenz. Bossard erzielte gegenüber dem Vorjahr mit 395,1 Mio. Fr. rund 30 Prozent weniger Umsatz. Wenn Bossard auf dem Kostenniveau von 2008 geblieben wäre, hätte das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Rekordverlust von 30 Mio. Fr. erlitten, sagte Dean. Dank den grossen Sparmassnahmen schrumpfte der Betriebsgewinn (EBIT) lediglich um 58,3 Prozent auf 18,8 Mio. Franken. Der Reingewinn ging um 52,8 Prozent auf 15,3 Mio. Fr. zurück.
BELIEBTE FLACHBILDSCHIRME: Die Schweizer Heimelektronikbranche hat 2009 unter dem Preisrückgang bei Flachbildschirmen gelitten. Der Gesamtumsatz ging um 11,9 Prozent auf 1,706 Mrd. Fr. zurück. Obwohl die Zahl der verkauften Flachbildschirme von 648’000 auf rekordhohe 722’000 stieg, ging hier der Umsatz von 1,043 Mrd. auf 926 Mio. Fr. zurück, wie der Wirtschaftsverband für die digitale Schweiz (SWICO) mitteilte. Die TV-Geräte seien innert Jahresfrist um rund ein Fünftel günstiger geworden. Erstmals seien über 700’000 TV-Geräte verkauft worden. Bei den Videogeräten (inklusive DVD, Blu-ray und Camcorder) sank der Umsatz von 221,8 Mio. auf 190,8 Mio. Franken. Auch bei den Audio-Hifi-Systemen lag der Umsatz mit 248,5 Mio. Fr. um rund 30 Mio. unter dem Vorjahreswert.
MÜNCHENER RÜCK IN SCHWIERIGEM JAHR: Der weltgrösste Rückversicherer Münchener Rück stellt sich wegen höherer Belastungen durch Naturkatastrophen und magerer Renditen an den Kapitalmärkten auf ein schwieriges Jahr ein. Ein Nettogewinn von mehr als zwei Mrd. Euro bleibe 2010 erreichbar. 2009 waren es trotz Finanzkrise noch 2,56 Mrd. Euro gewesen. Erst 2011 erwartet der Konzern wieder eine Ergebnisverbesserung. Nach dem Einstieg des US-Starinvestors Warren Buffett erhofft sich der Konzern Rückendeckung vom neuen Grossaktionär. Buffett hätte sich nicht eingekauft, wenn er die Strategie nicht billigen würde, sagte Münchener-Rück-Chef Nikolaus von Bomhard.
AXEL SPRINGER MACHT WENIGER GEWINN: Im Krisenjahr 2009 ist das deutsche Zeitungshaus Verlag Axel Springer erwartungsgemäss hinter die Vorjahresergebnisse zurückgefallen. Der Umsatz schrumpfte um 4,3 Prozent auf 2,6 Mrd. Euro, der Gewinn um 45 Prozent auf 313,8 Mio. Euro. Die Dividende soll mit 4.40 Euro je Aktie konstant bleiben. Die Vertriebserlöse des Verlags, der in Deutschland unter anderem das Boulevardblatt «Bild» und die Tageszeitung «Die Welt» herausgibt, gingen 2009 um 3,3 Prozent auf 1,18 Mrd. Euro zurück, die Werbeerlöse fielen um 8,8 Prozent auf 1,14 Mrd. Euro. Knapp ein Drittel aller Werbeerlöse (29,6 Prozent) erwirtschaftete Axel Springer bereits in den digitalen Medien.
STEUER AUF FINANZGESCHÄFTEN: Das EU-Parlament will eine Steuer auf Finanzgeschäften prüfen lassen. Eine entsprechende Aufforderung an die EU-Kommission verabschiedeten die Abgeordneten in Strassburg mit 536 zu 80 Stimmen. Derartige Steuern könnten sicherstellen, dass der Finanzsektor einen «fairen und spürbaren» Beitrag leiste, um die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise zu bewältigen. Auch würde so einer «übermässigen Risikobereitschaft» des Bankensektors entgegengewirkt, hiess es. Sollte sich eine globale Steuer im Rahmen der Diskussionen unter den zwanzig führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) nicht durchsetzen lassen, müsse die EU allein ihre «eigene Strategie» entwickeln, befand die Mehrheit der Abgeordneten.

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