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ÜBERBLICK WIRTSCHAFT

Bern (awp/sda) – Freitag, 18. Dezember
AUFHELLUNG: Etwas bessere Aussichten, aber noch kein Aufatmen für die Schweizer Wirtschaft: Die Konjunkturexperten der ETH Zürich heben ihre Wachstumserwartung für das nächste Jahr auf 0,6 Prozent an. Vor drei Monaten hatten sie noch von einem Mini-Wachstum von gerade einmal 0,1 Prozent gesprochen. Die Talsohle sei Mitte 2009 durchschritten worden, und die Schweiz habe die Rezession hinter sich gelassen, erklärte die Konjunkturforschungestelle KOF im Rahmen ihrer Winterprognose. Ein stabiler Privatkonsum und anziehende Warenexporte würden das Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) 2010 stützen. Bei der Arbeitslosenquote rechnet die KOF mit 4,6 Prozent. Für 2011 erwarten die ETH-Forscher einen Höchststand mit 4,8 Prozent Arbeitlosen.
ALLEINGANG: Swatch-Präsident Nicolas Hayek will seine Konkurrenten nicht mehr mit Einzelteilen aus dem eigenen Haus beliefern. Dies würde die von der Krise arg getroffene Uhrenbranche empfindlich treffen. “Ja, Sie haben richtig verstanden, die Swatch Group hat die Absicht, für Dritte nicht mehr zu produzieren und nichts mehr zuzuliefern”, sagte Hayek im Interview mit der Westschweizer Zeitung “L’Agefi”. Der weltgrösste Uhrenkonzern Swatch wolle darüber mit der Wettbewerbskommission (Weko) diskutieren.
FLAUTE: Im November waren die Werbemärkte weiter rückläufig: Viel Reklame für Energieprodukte und diverse Nahrungsmittel im Vorfeld der Weihnachtsfeierlichkeiten vermochten den Rückgang des Werbedrucks im Vergleich zum Vormonat um 2,1 Prozent nicht verhindern. Wie schon im Oktober überholte die Fernsehwerbung, die im Jahresvergleich 19,5 Prozent zugelegt hat, den Werbedruck der Tages-, Wochen- und Monatspresse. Dies komme einer “werbehistorische Wachablösung” gleich, schreibt Media Focus.
ZUKAUF: Der Westschweizer Energiekonzern Groupe E wird grösster Aktionär an den Gommerkraftwerken (GKW). Er erhöht seine Beteiligung zu einem ungenannten Preis von 15 auf 45 Prozent. Möglich ist dies, weil die anderen beiden Haupt-Aktionäre der Groupe E, der Energiekonzern Alpiq und die BKW, je 15 Prozent ihrer Anteile an der GWK verkauft haben. Alpiq besitzt nun noch 26 Prozent, BKW noch 25 Prozent.
EINZUG: Das Emirat Katar erhält nach seinem Einstieg bei Porsche einen Sitz im Verwaltungsrat der Firma. Die Aktionäre der Dachgesellschaft Porsche Holding SE sollen an der Generalversammlung Ende Januar Scheich Jassim Bin Abdulaziz Bin Jassim Al-Thani für vier Jahre wählen. Katar war nach der missglückten VW-Übernahme durch Porsche mit 10 Prozent beim hochverschuldeten Sportwagen-Hersteller eingestiegen. Das Scheichtum ist der erste Aktionär, der nicht zu den bisherigen Eigentümerfamilien Porsche und Piëch gehört. Zugleich hat Porsche einen Umsatzeinbruch für das erste Geschäftsquartal vermeldet. Die Verkäufe sackten im Vergleich zur Vorjahresperiode um 30,5 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro ab.
AUS: Der US-Autokonzern General Motors (GM) gibt die schwedische Traditionsmarke Saab auf. Die Verhandlungen über einen Verkauf von Saab seien gescheitert. Es sei bedauerlich, dass keine Einigung mit dem niederländischen Sportwagenhersteller Spyker erzielt worden sei, erklärte GM. GM betonte, dass der Verkauf von Saab-Teilen an den chinesischen BAIC-Konzern von der Abwicklung nicht betroffen sei. Weiter hiess es, dass Saab wohl alle Schulden bedienen könne – einschliesslich jener bei Zulieferern.

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