Der Pharmakonzern Roche hält weiter Ausschau nach Zukäufen. Das Unternehmen sei interessiert, Innovationen von aussen ins Haus zu bringen, sagte Konzernchef Severin Schwan. Zudem verteidigte er in der Sonntagspresse den Abbau von 4800 Stellen.
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swissinfo.ch und Agenturen
«Ich erlebe es als eine sehr schwierige Situation», sagte er in einem Interview mit der SonntagsZeitung. Er sei sich den Folgen dieses Effizienzsteigerungsplans auf menschlicher Ebene bewusst. Doch «würde ich nicht entschlossen handeln, würde ich meiner Führungsverantwortung nicht gerecht», so Schwan.
Roche hatte am vergangenen Mittwoch trotz Milliardengewinnen den Abbau von weltweit 4800 Arbeitsplätzen bekannt gegeben, darunter 770 Stellen in der Schweiz. Der Pharmakonzern begründete dies unter anderem mit Belastungen durch die Gesundheitsreform in den USA, dem generellen Preisdruck und Rückschlägen bei einzelnen Produkten.
«Es wäre für mich bequemer, weiterzumachen wie bisher. Doch würde ein Teufelskreislauf in Gang kommen. Die Massnahmen, die dann nötig werden würden, wären ungemein schmerzhafter», sagte Schwan.
Dass in der Schweiz Stellen abgebaut werden, in der Forschungsabteilung der für rund 46,8 Mrd. Dollar zugekauften US-Tochter Genentech aber nicht, habe mit der positiven Dynamik dieser Abteilung zu tun, sagte der Roche-Konzernchef in der NZZ am Sonntag.
«Bei der Umsetzung eines solchen Programms ist es wichtig, dass man sehr differenziert vorgeht und nicht alles über den gleichen Kamm schert», sagte Schwan weiter. Insgesamt habe der Konzern zwölf völlig neue Wirkstoffe in der Pipeline, davon stammten acht aus dem Roche-Netzwerk.
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