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Schweizer KMU wieder etwas optimistischer

Kleinere Firmen haben weniger Mühe. sich anzupassen. Keystone

Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) haben nach eigener Einschätzung das Schlimmste hinter sich. Laut dem KMU-Barometer der UBS kam es im 4. Quartal 2009 nur noch zu geringen Einbussen bei Cashflow und Umsatz. Auch für Startups scheinen die Zeiten wieder rosiger zu sein.

Laut dem Barometer erwarten die befragten 1300 Betriebe im ersten Quartal 2010 eine weitere Verbesserung des Umsatzes. Dabei gibt es allerdings grosse Unterschiede je nach Branche.

Während die KMU in der Industrie und im Dienstleistungssektor bereits mit einer Stabilisierung der Umsätze rechnen, gehen die KMU im Tourismus, im Detailhandel, im Baugewerbe und in den exportorientierten Branchen noch von Umsatzrückgängen aus.

Bei der Beschäftigung zeichnet sich nach einer Verbesserung in den beiden letzten Quartalen für das laufende Quartal wieder eine leicht negativere Tendenz ab.

Bei den KMU der Export-Industrie geht der Personalabbau laut dem Barometer ungebremst weiter.

Kleinfirmen flexibler

“Generell haben sich die Bedingungen für die KMU leicht verbessert, aber es gibt grosse Unterschiede zwischen den Branchen und den verschiedenen Firmen”, sagt Rudolf Horber, Chefökonom des Schweizerischen Gewerbeverbandes gegenüber swissinfo.ch.

“Kleine Firmen mit weniger als zehn Angestellten sind in der Regel robuster und flexibler. Grössere Unternehmen sind eher mit Entlassungen konfrontiert.”

Dass Kleinfirmen in schwierigen Zeiten über mehr Flexibilität verfügen, hat auch eine Befragung des Industrieverbandes Swissmechanic ergeben. Laut dieser Umfrage sind im Krisenjahr 2009 bei den exportorientierten KMU lediglich 3,2% der Vollzeitstellen zurückgegangen.

Firmen mit weniger als 250 Angestellten bauten im Schnitt 2.5% ihrer Angestellten ab. Bei den grösseren Firmen waren es 5,2%.

Gewinner und Verlierer

Die Aussichten beurteilen die befragten Firmen allgemein als recht gut. Diese Beurteilung hat für die Schweizer Wirtschaft eine grosse Bedeutung: 99,7% aller Schweizer Firmen sind KMU. Sie beschäftigen zwei Drittel aller Angestellten.

Doch die globale Rezession hat in ihrem Kielwasser einige Turbulenzen hinterlassen. Laut Schätzungen sind 2009 mehr als 5000 Firmen in Konkurs gegangen. Das ist rund ein Viertel mehr als im Vorjahr.

Horber führt die grosse Anzahl Konkurse auf die Probleme im Exportsektor zurück. “Probleme mit Bankkrediten haben lediglich in einzelnen Fällen eine Rolle gespielt. Eine Umfrage bei unseren Mitgliedern vor einem Jahr hat ergeben, dass lediglich zwei oder drei Firmen Probleme hatten, von den Banken Kredite zu erhalten”, so Horber.

Mehr Neugründungen

Auf der andern Seite hat die Anzahl Firmenneugründungen zugenommen. Laut der Bonitätsauskunfts-Firma Dunn & Bradstreet wurden im Januar dieses Jahres 2754 Firmen neu im Handelsregister eingetragen. Das entspricht einer Zunahme im Vergleich zum Januar 2009.

Laut der Stiftung Venture Kick sind die Bedingungen für Neugründungen zurzeit gut, vorausgesetzt, Neugründungen verfügen über die richtigen Produkte und über einen guten Business-Plan.

Die globale Rezession hatte keinen negativen Einfluss auf die an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich erfolgten Spin-offs. 20 Neugründungen verzeichnete die ETH im Jahr 2007, 23 im Jahr 2008 und 24 im Jahr 2009.

“Es gibt kein einfaches Rezept, um ein neues Unternehmen erfolgreich zu starten”, sagt, der Direktor von Venture Kick gegenüber swissinfo.ch. “Gründer müssen Kundennähe haben, ihren Produkten die nötige Aufmerksamkeit schenken und sich mit den richtigen Leuten umgeben.”

Matthew Allen, swissinfo.ch
(Übertragung aus dem Englischen: Andreas Keiser)

Seit Frühjahr 2009 können Firmen in der Schweiz für ihre Angestellten während 18 statt nur 12 Monaten Kurzarbeit verhängen.

Die Massnahme hat sich laut Angaben des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) ausbezahlt: Rund 20’000 Stellen konnten erhalten werden.

Dank der verlängerten Kurzarbeitsentschädigung ist die Arbeitslosenquote laut Seco im letzten Jahr 0,5% weniger stark angestiegen.

Laut Seco sind die Projekte des ersten und zweiten Konjunkturpakets mittlerweile grösstenteils ausgelöst. Sie haben den Wirtschaftsmotor in der Schweiz mit einer Milliarde Franken geschmiert.

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