
Wenn die Lawine doch losgegangen ist…

Trotz Einhaltung aller Sicherheitsmassnahmen kann jede Person, die sich ausserhalb gesicherter Pisten bewegt, von einer Lawine oder einem Schneebrett erfasst werden.
Wer nicht verschüttet wurde oder sich aus eigener Kraft befreien konnte, muss sofort nach den verschütteten Kameradinnen und Kameraden suchen.
Wenn es einem Verschütteten gelingt, sich eine Atemhöhle frei zu halten, kann die Überlebensdauer stark erhöht werden. Eveline Winterberger, Rega-Ärztin, Alpinistin und Tourenfahrerin: «Wenn man merkt, dass die Lawine langsam zum Stillstand kommt, sollte man versuchen, sich vor dem Kopf eine Höhle zu schaffen. Auch sollte man tief einatmen, damit Platz für die Atmung entsteht und damit man nicht zusammengedrückt wird. Trotzdem müssen Verschüttete möglichst rasch geborgen werden.»
Die meisten Verschütteten befinden sich einen bis eineinhalb Meter unter dem Schnee. Wird man von einer Lawine mitgerissen, sollte man versuchen, sich der Ski oder des Snownoards zu entledigen. Dies ist jedoch äusserst schwierig.
Keine Verschnaufspause
Nach einer halben Stunde sind zwei Drittel der Verschütteten tot. Deshalb darf man sich nicht hinsetzen und auf den Helikopter warten. Falls man vor der Entscheidung Suchen oder Alarmieren steht (weil das Natel zum Beispiel keinen Empfang hat), muss zuerst eine halbe Stunde gesucht werden!
Überlebenswichtige Ausrüstung
Eine Bergung hat nur mit der richtigen Ausrüstung Aussicht auf Erfolg. Unbedingt mitzuführen sind:
– Lawinenschaufel
– Lawinen-Verschütteten-Suchgerät
– Teleskop-Lawinensonde, um Verschüttete mit einer Art Feinortung unter dem Schnee zu lokalisieren
– Natel oder Funkgerät
Weiter empfehlenswert sind:
– Aluminiumbedampfte Kunststofffolie als Rettungsdecke
– ev. Höhenmesser
– ev. Feldstecher
Lawinen-ABS
Bei Tourenfahrern nicht sehr beliebt, weil relativ schwer, ist der Lawinenairbag. Dies ist ein Ballon, der in einen speziellen Rucksack integriert ist. Bricht eine Lawine los, wird mittels einer Reissleine eine Druckpatrone gezündet, die blitzschnell Luft in den Ballon presst. Mit dem Lawinenairbag bleibt das Opfer oft an der Oberfläche und wird meist nur teilweise verschüttet.
swissinfo, Etienne Strebel

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