Dieses Dorf flüchtet vor dem Bergsturz

Es sind schwierige Tage für die Bewohner:innen von Brienz/Brinzauls im Schatten eines einstürzenden Berges. Sie müssen ihre Häuser heute noch evakuieren.

Expert:innen gehen davon aus, dass sich im schlimmsten Fall zwei Millionen Kubikmeter Gestein lösen und in den nächsten sieben bis 24 Tagen auf das kleine Schweizer Dorf stürzen könnten.

Die örtlichen Behörden haben den Bewohner:innen mitgeteilt, dass sie ihre Häuser am Freitag, den 12. Mai, bis 18 Uhr verlassen müssen. Je nach Risikoentwicklung dürfen sie danach kurz in das Dorf zurück, aber nicht über Nacht bleiben.

Viele der Evakuierten werden wohl bei Familienangehörigen oder Freund:innen unterkommen, obwohl die lokalen Behörden Angebote aus der Umgebung für vorläufige Unterkünfte bekommen haben.

Brienz/Brinzauls liegt zwischen dem deutsch- und dem rätoromanischsprachigen Teil des Kantons Graubünden, südwestlich von Davos, auf einer Höhe von etwa 1 150 Metern. Um die 100 Menschen leben im Dorf.

Im Laufe der letzten hundert Jahre bewegte sich das Dorf selbst jedes Jahr um einige Zentimeter, wobei sich die Bewegung in den letzten 20 Jahren beschleunigte. Der Erdrutsch bewegt sich seither etwa einen Meter pro Jahr. Geologische Untersuchungen deuten darauf hin, dass sich die Lage noch zugespitzt hat.

Im Gegensatz zu vielen anderen instabilen Gebieten in den Alpen steht der Bergsturz von Brienz/Brinzauls nach Ansicht von Expert:innen nicht im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung. Denn der Permafrost auf dem nahen Berg taut nicht auf.