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“Kein Notstand, aber Handlungsbedarf”

Der Lehrberuf ist laut EDK weiterhin attraktiv. Keystone

Die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungs-Direktoren (EDK) will das Problem des Lehrermangels langfristig angehen. Derzeit wird kein Notstand, aber Handlungsbedarf ausgemacht. Sie will eine nationale Image-Kampagne für den Lehrberuf lancieren.

Die momentane Situation bei der Anstellung von Lehrpersonen präsentiert sich nach Angaben der EDK in der Schweiz sehr unterschiedlich. Je nach Schulstufe, Schultyp, Region und Kanton würden keine erhöhten Schwierigkeiten gemeldet, gab sie am Montag (18.06.) in Bern bekannt.

Nur gewisse Engpässe vorhanden

In einzelnen Bereichen zeichneten sich allerdings gewisse Engpässe ab. Nach Einschätzung der EDK laufen den Schweizer Schulen die Lehrpersonen aber nicht davon. Die Fluktuationen bewegten sich im langjährigen Rahmen oder lägen, wie Berechnungen aus dem Kanton Zürich zeigten, sogar darunter.

Es entspreche jedoch auch früheren Erfahrungen, dass die Privat-Wirtschaft in Zeiten konjunkturellen Aufschwunges vermehrt gut ausgebildete Mitarbeitende rekrutiere und diese unter den Lehrerinnen und Lehrern finde. “Die Berufs-Zufriedenheit der Lehrer in der Schweiz erreicht im internationalen Quer-Vergleich Spitzenwerte”, erklärte die EDK.

Trotzdem gibt es Handlungsbedarf

Die EDK macht aber trotzdem Handlungsbedarf aus. Denn die Schweizerinnen und Schweizer bräuchten heute und in Zukunft mehr Lehrerinnen und Lehrer als früher. Die gewachsenen Anforderungen an den Unterricht und neue Modelle erforderten generell mehr Personal.

Zusammen mit der wachsenden Tendenz zu Teilpensen und der kürzeren Verweildauer im Beruf hätten sich neue Rahmen-Bedingungen ergeben. Für die EDK ist der Lehrberuf aber weiterhin attraktiv. So werde auch die Neugestaltung der Lehrer-Ausbildung an Pädagogischen Hochschulen die Attraktivität langfristig erhöhen.

Ferner werde die Mobilität innerhalb des Berufs in Zukunft durch die volle interkantonale Freizügigkeit und durch internationale Diplom-Anerkennung zunehmen.

Image soll aufpoliert werden

Damit die Perspektiven des Lehrberufs auch in Zukunft intakt bleiben, will die EDK Konzepte zur Stärkung des Berufsbildes entwickeln. Sie will insbesondere bereits heute bestehende Entwicklungs- und Karriere-Möglichkeiten für Lehrkräfte in den Bereichen Schul-Leitung und Beratung weiterentwickeln und neue Perspektiven schaffen. Geplant ist zudem eine nationale lmage-Kampagne für den Lehrberuf.

Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) forderte eine unverzügliche und nachhaltige Verbesserung der Arbeitsbedingungen für das bestehende Lehrpersonal. Dazu gehöre auch eine Lohnerhöhung von zehn bis 15 Prozent, sagte der Zentralpräsident der LCH, Beat W. Zemp. Weiter müssen gemäss LCH die Klassengrössen beschränkt werden und eine Konzentration auf die Unterrichtsaufgaben möglich sein. “Die Schule ist nicht die Reparaturwerkstatt der Gesellschaft”, präzisierte Zemp.

Der Schweizerische Verband des Personals öffentlicher Dienste (vpod) forderte strukturelle Massnahmen des EDK. Die Pensen müssten auf allen Stufen reduziert werden. Die Reduktion erlaube qualitativ bessere und befriedigendere Arbeit. Zu den Lohnforderungen der Lehrer sagte Stöckling, sie müssten von Kanton zu Kanton geprüft werden.

swissinfo und Agenturen

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