Bilfinger Berger kommt bei Konzernumbau mit Valemus-Verkauf voran
MANNHEIM (awp international) – Der Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger Berger hat mit dem Verkauf seiner australischen Tochter Valemus einen entscheidenden Schritt beim geplanten Konzern-Umbau vollzogen. Nach zahlreichen Rückschlägen wollten die Mannheimer das Baugeschäft seit längerem um zwei Drittel zurückführen. Doch im Juli war der geplante Börsengang der australischen Tochter wegen eines schwachen Umfeldes geplatzt. Nun verkauften die Mannheimer die Tochter für gut eine Milliarde australische Dollar an den australischen Bau- und Immobilienkonzern Lend Lease. Der Nettoerlös liegt laut Bilfinger Berger nach derzeitigem Wechselkurs bei rund 700 Millionen Euro. Die Aktien waren am Morgen einer der stärksten Werte im festen MDax .
Der Verkauf dürfte laut Commerzbank-Analyst Norbert Kretlow zur Triebfeder für die Kursentwicklung des Mannheimer Konzerns werden. Der Bruttoverkaufspreis liege etwas über der erwarteten eine Milliarde australische Dollar. Auch ein Händler zeigte sich eher positiv überrascht: «Über Interesse von Lend Lease wurde in der Presse zwar berichtet, der Verkauf hätte aber schliesslich auch noch scheitern können.» Zudem liege der effektive Barmittelzufluss von über 500 Millionen Euro nur leicht unter den ursprünglichen Erwartungen für den abgesagten Börsengang. Bilfinger Berger-Aktien legten am Morgen entsprechend deutlich um 1,63 Prozent auf 63,590 Euro zu, während der MDax 0,55 Prozent auf 10.030,99 Punkte gewann.
ABSCHLUSS IM Q1 2011 ERWARTET
Mit dem Verkauf an Lend Lease ist ein Börsengang der Tochter vom Tisch. Bis zuletzt hatten die Mannheimer nach eigenen Angaben sowohl einen Börsengang als auch den Verkauf an einen Investor parallel verfolgt. Der Verkauf an Lend Lease muss aber noch von der australischen Kartellbehörde genehmigt werden. Mit dem Abschluss rechnet Bilfinger Berger im ersten Quartal 2011. Das Geld soll für den Ausbau des Dienstleistungsgeschäfts genutzt werden. Von diesem verspricht sich Deutschlands zweitgrösster Baukonzern nach Rückschlägen im Bau insgesamt profitablere und weniger riskante Geschäfte.
Der im kommenden Jahr aus Altersgründen scheidende langjährige Konzernchef Herbert Bodner kann vor seiner Stabübergabe an den ehemaligen hessischen Ministerpräsident Roland Koch eine wichtige Weichenstellung für den Konzern noch abschliessen. Ein neues Zeitfenster für einen neuerlichen Börsengang in Australien hätte sich laut früheren Angaben erst wieder im Frühjahr eröffnet. Koch wird den Konzern bereits ab 1. März führen./jha/wiz