Tinner-Brüder bleiben in U-Haft
Trotz der bundesrätlichen Aktenvernichtung im Atomschmuggel-Fall zugunsten Libyens bleiben die beiden Ostschweizer Ingenieure laut Bundesgericht in Untersuchungshaft.
Das höchste Schweizer Gericht hat entschieden, dass die von der Landesregierung angeordnete Vernichtung von 87 der 179 Ordner aus dem Verfahren nichts am dringenden Tatverdacht des Atomschmuggels zu Gunsten von Libyen ändere.
Der Vorwurf gegen die beiden Brüder stütze sich nicht, oder zumindest nicht primär, auf die vernichteten Atombombenbaupläne. Einer der Brüder hatte erfolglos behauptet, die geschredderten Akten hätten beweisen können, dass er Teile der Anlage zur Uran-Anreicherung absichtlich sabotiert habe.
Im Laufe der Debatte um die umstrittene Aktenvernichtung war mehrfach die Vermutung geäussert worden, dass der Bundesrat auf Druck der USA gehandelt habe.
Die Brüder Tinner und ihr Vater, der selber in U-Haft sass, sollen 2001 bis 2003 für Abdul Qader Khan, den «Vater der pakistanischen Atombombe», gearbeitet haben. Dieser führte ein geheimes Atomwaffenprogramm für Libyen durch. Die Affäre flog Anfang 2004 auf, nachdem Libyen sein Atomwaffenprogramm eingestellt hatte.

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