
Burgdorfer Checkpunkt hat ein neues Zuhause
Der Burgdorfer Checkpunkt, ein Treffpunkt für Menschen am Rand der Gesellschaft, hat in einer leerstehenden Liegenschaft der Stadt an der Wynigenstrasse 14 ein neues Zuhause gefunden. Der bisherige Standort in einer Garage der alten Butterzentrale wird abgerissen.
(Keystone-SDA) Der Checkpunkt erlangte 2022 landesweit Bekanntheit durch eine Reportageserie von Donat Hofer im Schweizer Fernsehen. Sie beleuchtete eindrücklich Themen wie Sucht, Randständigkeit und Rückfall. Die Schicksale der Betroffenen berührten viele. Inzwischen sind mehrere der porträtierten Protagonistinnen und Protagonisten verstorben.
Die Anfänge des Checkpunkts entstanden an der Laderampe der Butterzentrale hinter dem Bahnhof, wo sich Menschen am Rand der Gesellschaft trafen. Es entstand ein Hotspot der Szene.
Betroffen werden zu Gestaltenden
Als die aufsuchende Sozialarbeit der Stiftung Contact regelmässig mit einem Wohnmobil bei der Rampe haltmachte, entstand die Idee, eine feste Struktur zu schaffen. So entstand eine Selbstverwaltung, die aus Betroffenen aktiv Gestaltende machte.
Was zunächst als Schutzraum begann, wurde zu einem wichtigen sozialen Ankerpunkt, zu einer Art Wohnzimmer für Betroffene, wo man sich treffen und austauschen konnte.
2019 konnten sie sich im Rahmen einer Zwischennutzung in der Garage der alten Butterzentrale einrichten. Schon damals war klar, dass auf dem Gelände einst eine Überbauung realisiert werden soll.
Nun hat der Verein eine neue Bleibe gefunden, in einer leerstehenden Liegenschaft der Stadt Burgdorf an der Wynigenstrasse. Dieses neue Lokal sei ein sicherer, geschützter Ort, ein Ort aber auch, wo Rücksicht verlangt und Regeln gelten würden, die sich der Verein selber gegeben habe, betonte der für das Soziale zuständige Burgdorfer Gemeinderat Elias Maier laut Redetext.
Der Verein und die Stadt haben einen Leistungsvertrag abgeschlossen. Die Stadt übernimmt die Mietkosten für das Lokal und unterstützt den Verein so mit rund 8000 Franken pro Jahr, wie Maier ausführte. Der Verein beteilige sich an den Nebenkosten.
Keine Einsprachen
Dass gegen das neue Lokal an der Wynigenstrasse keine Einsprachen eingegangen seien, zeuge davon, dass der Verein in Burgdorf akzeptiert werde.
«Wir haben gemeinsam etwas erreicht, das auch andere Städte aufhorchen lässt. Ein weitgehend selbstverwalteter Treffpunkt dieser Art könnte ein Vorbild sein», wird Sozialarbeiter Martin Blunschi im Burgdorfer «Stadtmagazin» zitiert.