
EUROKRISE/Juncker beharrt auf Einführung von Euro-Anleihen
BRÜSSEL/LONDON (awp international) – Vor dem Treffen der Euro-Finanzminister hat der Chef der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, erneut für die Einführung von Gemeinschaftsanleihen der Euro-Länder geworben. In einem gemeinsam mit dem italienischen Finanzminister Giulio Tremonti verfassten Gastbeitrag für die «Financial Times» betonte Luxemburgs Regierungschef, dies könne das Vertrauen der Finanzmärkte und der Bürger in den Euro wieder herstellen. Eine neue europäische Schuldenagentur könnte noch in diesem Jahr ihre Arbeit aufnehmen und die sogenannten Euro-Bonds begeben. Dabei solle ein Anreizsystem für verschuldete Euro-Länder geschaffen werden, ihr Defizit abzubauen.
Die Finanzminister des Eurogebiets wollten am Montagnachmittag in Brüssel zusammenkommen, um über die europäische Schuldenkrise zu beraten. Dabei wird es insbesondere um Irland, Griechenland, Portugal und Spanien gehen, sagten Diplomaten.
Deutschland ist strikt gegen die Einführung von Euro-Bonds. Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) hatte gemeinsame Anleihen der Euro-Länder zur Stabilisierung der Währung am Wochenende ausgeschlossen. «Jeder Staat auch in der Eurozone muss primär seine Dinge selbst in Ordnung halten. Selbst gut zu leben und die anderen zahlen zu lassen – das wird auch in Zukunft nicht gehen», sagte er. Zudem wären solche Euro-Bonds «schlicht verfassungswidrig».
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gab in der «Financial Times» zu bedenken, die Vorschläge von Junckers und Tremonti setzten grundsätzliche Änderungen der europäischen Verträge voraus./yyzz/DP/jsl