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Casinos brauchen Croupiers

Ein Croupier demonstriert am Spieltisch sein Handwerk. Keystone

Die Schweizer Regierung wird im Herbst entscheiden, wer wo in der Schweiz ein Spielcasino betreiben darf. Dieser Entscheid hat eine "Nebenwirkung": Es mangelt an qualifizierten Croupiers. Überall in der Schweiz schiessen nun Croupier-Schulen aus dem Boden.

Rund 60 Bewerbungen sind bei der Regierung eingetroffen. Nur etwa 20 bis 25 Glückliche werden dann eine Lizenz kriegen und ein Spielcasino eröffnen dürfen. Fünf bis acht «Grand Casinos» werden darunter sein. Etwas, das es in der Schweiz bislang nicht gab. War doch das Spiel um das ganz grosse Geld untersagt.

Nun schätzen Insider, dass etwa 2’000 bis 3’000 Personen an zusätzlichem Personal benötigt wird. Personal, das in den neu eröffneten Casinos arbeitet. Darunter auch zahlreiche Croupiers. Die müssen zuerst ausgebildet werden. Dazu braucht es Schulen.

Vorurteile

Leontine Thorrington, Direktorin der Croupier-Schule, die am Casino von Montreux angeschlossen ist, betont, ein Grund, warum man zuwenig Personal habe, sei eine weitverbreitete Abneigung in der Schweiz gegen die Berufe in Casinos.

«Das kommt von der sehr konservativen Haltung in der Schweiz», sagt Thorrington gegenüber swissinfo. «Es ist deshalb schwierig, Leute zu bewegen, in diese neuen Berufe einzusteigen.»

Konservative Haltung

Man springe hier nicht gerne ins kalte Wasser, so die Direktorin. Komme dazu, dass Casinos einen schlechten Ruf hätten und oft mit Mafia in Verbindung gebracht würden.

Dem sei überhaupt nicht so. Heute sei dies ein seriöser Industriezweig geworden. Auch würden die Schweizer Gesetze die Geldwäscherei in den Casinos verhindern.

Nun, während also die Schweizer Regierung demnächst die Lizenzen vergeben wird, bereiten sich die Croupier-Schulen auf den Tag vor, an dem die Casino-Türen für die breite Öffentlichkeit offen stehen.

Leute mit flinken Fingern

«Wir suchen Leute, welche in Mathematik sehr gut sind und über eine ausgezeichnete Fingerfertigkeit verfügen», sagt Thorringon über das Anforderungsprofil eines Croupiers.

Und da ist Emmanuel Pierracini. Er bildet Croupiers für das Casino Montreux aus. Fragt man ihn über seinen Beruf, dann sagt er: «Am meisten Mühe machte es mir, meiner Familie, den Bekannten und Freunden klar zu machen, dass ich in einem seriösen Beruf arbeite. «Meine Familie denkt immer noch, dass ich in einem etwas ausgefallen Job tätig bin und dass Croupiers so ein wenig wie Nomaden leben.»

Doch Pierracini ist überzeugt, dass die Schweiz die Nummer eins für den passionierten Spieler werden wird, wenn erst einmal die Spielcasinos ihre Türen öffnen dürfen.

Ramsey Zarifeh

Mit der Schweiz verbunden

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