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Credit Suisse mit sattem Gewinn

Wilson Ervin, Risikobeauftragter bei der Credit Suisse, hatte am Mittwoch gute Neuigkeiten zu vermelden. pd

Im Gegensatz zur Schweizer Grossbank UBS hat die Credit Suisse (CS) die Kreditkrise ohne grösseren Schaden überstanden. Der Konzerngewinn 2007 belief sich auf gut 8,5 Mrd. Franken.

Während sich die UBS im Investmentbanking mehr als 20 Mrd. Franken ans Bein streichen musste, kam die CS mit einem blauen Auge davon: Der Abschreiber beträgt 2 Mrd. Franken.

Die Credit Suisse hat 2007 die Turbulenzen an den Finanzmärkten gut gemeistert. Sie erzielte einen Reingewinn von 8,5 Mrd. Franken. Das ist zwar rund ein Viertel weniger als im Vorjahr, liegt aber dennoch im Rahmen der Erwartungen von Analysten.

Die Krise im US-Hypothekengeschäft, die seit Herbst 2007 für Bankenabschreiber sorgte, konnte der CS nicht viel anhaben: Die Schweizer Grossbank erzielte im vierten Quartal 2007 einen Reingewinn von 1,3 Mrd. Franken.

Das Ergebnis habe die Credit Suisse in einem äusserst schwierigen Marktumfeld erzielt, wird Credit Suisse-Konzernchef Brady Dougan in der Mitteilung vom Dienstag zitiert. Das Private Banking könne wiederum ein sehr gutes Wachstum vorweisen. Im Investment Banking habe die Credit Suisse die Auswirkungen der Verwerfungen an den Kreditmärkten im Rahmen gehalten.

“Wir haben im vergangenen Jahr eine solide Grundlage für 2008 gelegt: Unsere Erträge sind breit diversifiziert – sowohl geographisch wie auch bezüglich der Geschäftsfelder”, sagt Konzernchef Brady Dougan weiter.

UBS stärker gelitten

Im Unterschied zur Schweizer Grossbank UBS ist die Credit Suisse aus der Kreditkrise mit einem blauen Auge davon gekommen: Im Investment Banking verbuchte sie 2007 einen Abschreiber von 2 Mrd. Franken. Zum Vergleich: Bei der UBS sind es über 20 Mrd. Franken.

Bei der CS ging das Ergebnis dieser Sparte vergleichsweise geringfügig von 5,9 Mrd. Franken auf 4,8 Mrd. Franken zurück, wie die Grossbank am Dienstag mitteilte.

Im vierten Quartal beliefen sich die Abschreibungen auf total 1,3 Mrd. Franken. Im dritten Quartal hatte die CS bereits Netto-Wertminderungen in der Höhe von 2,2 Mrd. Franken kommuniziert.

Weitere Wertminderungen

Zusätzlich verzeichnete die Bank in der Vermögensverwaltung (Asset Management) Wertminderungen von 774 Mio. Franken. Dies stehe im Zusammenhang mit Wertschriften, die aus eigenen Geldmarktfonds erworben wurden, teilte die Bank mit.

Mit der Übernahme dieser Wertschriften habe die Bank auf Bedenken bezüglich der Liquidität dieser Fonds reagiert.

Im Geschäft mit der Verbriefung von Geschäftshypotheken (CMBS) verzeichnete die CS im vierten Quartal Wertminderungen von 384 Mio. Franken, bei der Verbriefung von Privathypotheken (RMBS) Wertminderungen in der Höhe von 480 Mio. Franken.

Die RMBS-Positionen in Zusammenhang mit US-Subprime-Hypotheken gingen im vierten Quartal von 3,9 Mrd. Franken auf 1,6 Mrd. Franken zurück.

“Schlüssel zu nachhaltigem Wachstum”

Trotz diesen Abschreibern ist die Bilanz der Grossbank positv. “Unsere Wachstumsaussichten in den verschiedenen Geschäftsbereichen sind ausgezeichnet”, freut sich Dougan.

Das Geschäftsmodell der Credit Suisse sei der Schlüssel zu nachhaltigem Wachstum und zur Schaffung von Mehrwert für die Aktionäre, auch in schwierigen Zeiten, so Dougan.

Die Aktionäre der Grossbank Credit Suisse sollen vom guten Jahresergebnis der Bank profitieren. Die Bardividende soll von 2.24 Franken auf 2.50 Franken pro Aktie angehoben werden, wie Credit Suisse am Dienstag mitteilte.

swissinfo und Agenturen

Reingewinn: 8,55 Mrd. Franken (-24,5%)
Abschreiber im Investment-Banking: 2 Mrd. Franken (UBS: 20 Mrd. Fr.)
Dividende: 2,50 Franken pro Aktie

Die Credit Suisse Group ist die zweitgrösste Bank in der Schweiz, nach der Union Banque Suisse (UBS).

Auf die beiden Institute entfallen rund die Hälfte sämtlicher Banken-Aktivitäten der Schweiz. Sie steuern einen Anteil von rund 10% zum Bruttoinlandprodukt bei.

Die CS ist in 50 Ländern der Welt tätig und beschäftigt 47’000 Mitarbeitende.

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