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Dem Lande Pestalozzis laufen die Lehrer davon

Der Mangel an Lehrkräften wird in den nächsten Jahren zum grossen Problem. Keystone Archive

In der Schweiz fehlen Hunderte von Lehrerinnen und Lehrern. Nun gehen die kantonalen Bildungs-Direktoren in die Offensive: Mit Zeitungsinseraten, Stellenbörsen im Internet und der Anwerbung ausländischer Lehrkräfte soll die Lage noch vor dem neuen Schuljahr entspannt werden.

In Zürich müssen rund 500 Stellen besetzt werden. Im Kanton Aargau sind 220 Lehrer-Stellen vakant, und im Kanton Genf müssen etwa 300 Lehrkräfte für das neue Schuljahr gefunden werden.

Gemäss der Neuen Zürcher Zeitung fehlten in der Schweiz rund vier Monate vor Schuljahres-Anfang noch nie so viele Lehrkräfte, insbesondere auf der Real- und Sekundarstufe sowie in den Sonder- und Kleinklassen.

(Noch) kein Notstand

Wie viele Lehrerinnen und Lehrer genau fehlen, ist nach Auskunft der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) noch unklar.

Von einem generellen Notstand wollen die Verantwortlichen der Kantone zwar nicht sprechen. Vor allem in den naturwissenschaftlichen Fächern auf der Real- und Oberstufe gebe es aber grosse Löcher.

Die Privatwirtschaft – eine Alternative für unzufriedene Lehrer

Die Interkantonale Bildungskonferenz der Westschweiz und des Tessins (CIIP) begründet die Unterbelegung mit der wirtschaftlich guten Lage und der gestiegenen Zahl von Schülern. In Zeiten des Aufschwungs gebe es immer Abhänge in die Privatwirtschaft, hiess es.

Der Dachverband Schweizer Lehrerinnen und Lehrer weist zudem darauf hin, dass in den Rezessionsjahren im Bildungsbereich auf dem Rücken der Lehrkräfte gespart worden sei. Zudem hat das Image des Lehrerberufs in den letzten Jahren enorm gelitten und an Prestige eingebüsst. Nicht zu unterschätzen ist im weiteren die komplexe Sozialisations- und Erziehungsarbeit, die von den Lehrkräften verlangt wird.

Ungewohnte Massnahmen

Um die Situation zu entschärfen gehen einige Kantone neue Wege: Zürich hat eine Stellenbörse für Lehrer auf dem Internet (www.bildungsdirektion.ch) lanciert. Mit Kampagnen will der Kanton zudem 30 bis 50-Jährige für Lehrerberufe zurückgewinnen. Und der Kanton Genf hat erstmals Zeitungsinserate für Sekundarlehrer geschaltet.

Mehrere Kantone schielen auch über die Landes-Grenze. Der Aargau hatte schon letztes Jahr mit Inseraten in Süddeutschland Lehrer gesucht. In diesem Jahr allerdings kämpft auch Deutschland selbst mit einem Lehrermangel.

swissinfo und Agenturen

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