Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Schweizer Wirtschaft gewinnt etwas an Fahrt

Die Bauindustrie ist mit den Exporten momentan die wichtigste Stütze der Schweizer Wirtschaft. Keystone

Das Brutto-Inlandprodukt (BIP) legte im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,3% zu. Motoren waren der Bausektor und die Exporte.

Nach Ansicht des Staatssekretariats für Wirtschaft (seco) dürfte die konjunkturelle Talsohle durchschritten sein.

Die Schweizer Wirtschaft hat im ersten Halbjahr 2005 zu mässigem Wachstum zurückgefunden. Im zweiten Quartal legte das Brutto-Inlandprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal saisonbereinigt um 0,3% zu, wie das seco am Freitag mitteilte.

Im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg das reale BIP um 1,1%. Ökonomen hatten mit einem BIP-Anstieg von 0,3% gegenüber dem Vorquartal und mit plus 0,6% gegenüber dem Vorjahres-Quartal gerechnet.

Damit sind die Erwartungen der Ökonomen erfüllt worden, die mit einem BIP-Anstieg von 0,3% gegenüber dem Vorquartal und mit Plus von 0,6% gegenüber dem Vorjahres-Quartal gerechnet hatten.

Exporte boomen wieder

Die wichtigsten Wachstumstreiber im zweiten Quartal waren die Warenexporte (+7,8%) und die Investitionen (+3,6%). Insbesondere die Bauinvestitionen konnten stark zulegen (+7%). Der massive Anstieg sei jedoch auch auf Aufholeffekte nach schwächeren Vorquartalen zurückzuführen.

So konnte wegen des schlechten Wetters zu Jahresbeginn auf den Baustellen erst im zweiten Quartal richtig losgelegt werden. Diese Kompensationseffekte dürften sich kaum in dieser Form fortsetzen, hiess es weiter.

Die privaten Konsumausgaben, als wichtigste BIP-Komponente, stiegen im zweiten Quartal um 0,4%. Namentlich für Verkehr, Nachrichtenübermittlung, Möbel und Freizeit wurde deutlich mehr ausgegeben.

Doch noch Wirtschaftswachstum

Auch im ersten Quartal 2005 hatte die Wirtschaft zugelegt: Das seco korrigierte das BIP-Wachstum auf plus 0,2%. Ursprünglich war die Behörde von einem Nullwachstum ausgegangen.

Für die zweite Jahreshälfte zeichne sich eine weitere Festigung der Schweizer Wirtschaft ab. Eine starke Beschleunigung sei indes nicht zu erwarten.

So müsse sich bei den Ausrüstungsinvestitionen eine nachhaltige Belebung erst noch einstellen, während beim privaten Konsum das Wachstum durch die anhaltende Flaute auf dem Arbeitsmarkt begrenzt werden dürfte.

Kaum Hochwasser-Einflüsse

Einen nur geringen Einfluss auf die Konjunktur, trotz der grossen Schäden, misst das seco den Hochwassern zu, die im August Teile der Schweiz verwüsteten. Die Wirtschaftstätigkeiten, die durch die Schäden verhindert wurden, sollten im Verhältnis zum BIP begrenzt bleiben. Zudem würden die Ausgaben für Reparatur und Wiederaufbau die negativen Auswirkungen teilweise kompensieren.

Das grösste Risiko für die Konjunktur liegt laut seco im Euro-Raum, wo der wichtigste Handelspartner Deutschland nach wie vor unter der Flaute in der Binnenwirtschaft leidet und deshalb stark vom Export abhängt. Dies macht Deutschland entsprechend anfällig auf aussenwirtschaftliche Schocks, wie etwa steigende Ölpreise oder einen schwächeren Dollar.

swissinfo und Agenturen

Das Brutto-Inlandprodukt (BIP) stieg im zweiten Quartal gegenüber dem ersten Quartal 2005 um 0,3%.
Im Vergleich zum Vorjahres-Quartal stieg das BIP um 1,1%
Treibend waren vor allem die Warenexporte (+7,8%) und der Bausektor (+7%).
Für das ganze Jahr rechnet das seco mit einem Wachstum von 0,9%.

Das Bruttoinland-Produkt (BIP) ist das Total aller in der Schweiz hergestellten Produkte und erbrachten Leistungen.

Eingerechnet sind auch die Produkte und Leistungen von ausländischen Anbietern mit einer Niederlassung in der Schweiz.

Im BIP nicht berücksichtigt sind dagegen Produkte und Leistungen von Schweizer Firmen, die im Ausland erbracht werden.

Gerechnet werden die Marktpreise der gekauften Güter und Dienstleistungen.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft