
Fuchs enttäuscht Märkte beim Gewinn – Kurs bricht ein (Zus)
(Neu: Aussagen aus der Pressekonferenz, Aktienkurs, Analysten.)
MANNHEIM (awp international) – Die Geschäfte des Schmierstoff-Herstellers Fuchs Petrolub laufen dank kräftiger Nachfrage vor allem aus der Automobilindustrie und dem Maschinenbau weiterhin gut. Nach deutlichen Zuwächsen im ersten Halbjahr bleibt die im MDax notierte Gesellschaft auf dem Weg zu einem neuen Rekordergebnis. Die Sorge um explodierende Rohstoffkosten überschattete aber die positiven Aussagen des Unternehmens. Zudem verfehlte Fuchs Petrolub die Gewinnerwartung der Analysten. Die Fuchs-Kurs brach in einem schwachen Gesamtmarkt zeitweise um knapp 16 Prozent ein, bis zum Nachmittag erholte sich die Aktie etwas und notierte bei 33,66 Euro – immer noch ein Minus von knapp acht Prozent. Händler sprachen von «enttäuschenden Zahlen und einem vorsichtigen Ausblick».
«Bisher haben wir noch keine Anzeichen einer Verlangsamung», sagte Unternehmenschef Stefan Fuchs am Mittwoch in Mannheim. Die Ziele für das Gesamtjahr bekräftigte er. «Wir streben weiterhin an, das hohe Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 250 Millionen Euro des Vorjahres zu übertreffen.» Für den Umsatz peilt der Fuchs-Chef ebenfalls einen Zuwachs an. Zudem will Fuchs im Gesamtjahr 40 Millionen bis 45 Millionen Euro unter anderem in neue Anlagen investieren.
WARNUNG VOR ZU GROSSER EURPHORIE
Trotz des Wachstums in den ersten sechs Monaten warnte der Unternehmenschef Fuchs jedoch erneut vor zu grosser Euphorie. Das Ergebnis des Halbjahres sollte sich nicht einfach auf das Gesamtjahr fortschreiben lassen. Den Mannheimern machen wie auch den Chemiekonzernen weltweit die hohen Rohstoffkosten zu schaffen. «Die im ersten Halbjahr kontinuierlich und deutlich gestiegenen Rohstoffkosten belasten unsere Margen», sagte Fuchs. Auch im zweiten Halbjahr könnten deshalb die Bruttomargen weiter sinken. «Denn bei derartig hohen Rohstoffkosten kann man die Verkaufspreise nicht entsprechend erhöhen.»
Alleine die Rohstoffkosten verschlingen bei Fuchs Petrolub nach früheren Angaben 57 Prozent des Umsatzes, hinzu kommen Ausgaben unter anderem für Personal, Herstellung, Energie von insgesamt 27 Prozent. Die Rohstoffkosten seien seit Anfang des Jahres im Schnitt um mehr als 20 Prozent gestiegen, sagte Finanzchef Alexander Selent. Die steigenden Preise für Grundöl und Chemikalien gibt Fuchs Petrolub mit einer zeitlichen Verzögerung von drei bis sechs Monaten an seine Kunden weiter.
KONJUNKTURELLE RISIKEN
Neben den steigenden Rohstoffkosten sieht der Fuchs-Chef auch konjunkturelle Risiken für das zweite Halbjahr. Massnahmen verschiedener Länder zur Beruhigung ihrer überhitzten regionalen Märkte und die Schuldenkrise hätten bereits zu einer Verlangsamung der Wirtschaft geführt.
Im ersten Halbjahr zog das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) nach Firmenangaben im Vergleich zum Vorjahr um gut acht Prozent auf rund 134 Millionen Euro an. Damit traf Fuchs Petrolub die Schätzungen der Analysten. Der Gewinn nach Minderheiten betrug 91,6 Millionen nach 86,5 Millionen Euro im Vorjahr. Hier hatten Analysten gut drei Millionen Euro mehr erwartet. Der Umsatz kletterte um 18 Prozent auf 828,5 Millionen Euro. Das Erlöswachstum habe sich allerdings im zweiten Quartal etwas abgeschwächt, hiess es.
Wachsen konnte Fuchs Petrolub in den ersten sechs Monaten in allen Regionen. In Europa kletterte der Umsatz um gut ein Fünftel auf 510,4 Millionen Euro. Dazu beigetragen hätten unter anderem die Tochtergesellschaften in der Ukraine und Russland, hiess es. Die Erlöse stiegen in Asien vor allem dank florierender Geschäfte in China, Australien und der Türkei um 13 Prozent auf 206,1 Millionen Euro. In der Region Nord- und Südamerika setzte Fuchs Petrolub mit 138,1 Millionen Euro 18,5 Prozent mehr um als ein Jahr zuvor./mne/jha/tw