
Eidgenössisch-Demokratische Union

Der Berner Christian Waber, Nationalrat und ehemaliger Parteipräsident der Eidgenössisch-Demokratischen Union (EDU), erklärt, was seine Partei für Schweizerinnen und Schweizer im Ausland unternimmt.
swissinfo: Was kann die Eidgenössisch-Demokratische Union den Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern bieten?
Christian Waber: Wir wollen ganz klar darauf aufmerksam machen, dass unsere Nation nicht nur Mitglied der UNO ist, sondern auch eine eigenständige Willensnation, die dieser Welt zeigen kann, dass gerade in der direkten Demokratie sehr viel Segen liegt.
Wir wollen zeigen, dass die Schweiz eine Struktur hat, die auch für andere Nationen, die erst lernen müssen, was Demokratie überhaupt bedeutet, als Vorbild dienen kann.
Wir sind nicht stolz, Schweizer zu sein, sondern wir sind dankbar, Schweizer zu sein und in einer Demokratie zu leben.
Wir wollen mit unserem Auftreten zeigen, dass wir sowohl nationalistisch im Sinne einer Willensnation sind, als auch in der weltweiten Solidarität leben können.
swissinfo: Wie aktiv richtet sich Ihre Partei an Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer?
C.W.: Wir haben zwei Monatszeitschriften, den «Standpunkt» und die «Impulsion» für die Suisse Romande. Diese sind auch online abrufbar. Dies ist vor allem für unsere Auslandschweizer von grosser Wichtigkeit.
Wir setzen ganz klar auf viele persönliche Kontakte, die wir haben mit vielen Schweizern und Schweizerinnen haben, die unsere Zeitschrift kennen. Diese hat eine Auflage von 30’000 Exemplaren und wird von etwa 100’000 Menschen gelesen.
Wir wollen durch Einladungen an Seminare in der Schweiz eben dieses Potenzial einbeziehen. Um dazu beizutragen, dass die Auslandschweizer den Kontakt zur Schweiz nicht verlieren und dafür zu sorgen, dass wir unsere Werte weitergeben können.

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Fünfte Schweiz
swissinfo: Welches Bild der Schweiz will die Eidgenössisch-Demokratische Union dem Ausland vermitteln?
C.W.: Wir wollen klar eine selbstbewusste Schweiz. Also nicht eine, die sich anbiedert, sondern wir wollen, dass unsere Schweiz mit diesem Selbstbewusstsein auftritt wie unsere Wirtschaft zum Beispiel international auftritt.
Wir wollen eine solidarische Schweiz, eine eigenständige Schweiz. Aber wir wollen auch eine Schweiz, die durch ihre Strukturen, durch ihre Demokratie, aber auch durch die Ausstrahlung von Menschen weltweit zum Beispiel wird, dass andere Nationen aber auch andere Menschen ganz individuell «angemacht» werden, dass eben auch in unserer Geschichte sehr viel Potenzial liegt, dass eine Entwicklung über die Werte, die wir definieren, auch christlich-abendländisch, möglich ist.
swissinfo-Interview: Christian Raaflaub
Die Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) wurde 1975 ursprünglich als protestantische Partei gegründet, nachdem sie sich von der Evangelischen Volkspartei der Schweiz (EVP) abgespaltet hatte. Sie ist sehr konservativ eingestellt und stützt sich auf das Evangelium.
Im Eidgenössischen Parlament konnte sie 1995 einen Sitz erkämpfen, 2003 einen zweiten. Die EDU ist ausserdem in einigen Parlamenten von Kantonen der Deutschschweiz vertreten.

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