Irans Aussenminister Mottaki ohne Angaben von Gründen entlassen
(Keystone-SDA) Teheran – Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat Aussenminister Manuchehr Mottaki entlassen. Vorübergehend soll der Chef der iranischen Atombehörde, Ali-Akbar Salehi, die Leitung des Aussenministeriums übernehmen.
Der Schritt wurde nicht begründet. Ahmadinedschad habe Mottaki in einem Brief für seine Dienste im Aussenministerium gedankt, meldeten iranische Nachrichtenagenturen am Montag.
Der Karrierediplomat Mottaki war im August 2005 zum Aussenminister ernannt worden. Am Montag hielt er sich zu einem offiziellen Besuch im Senegal auf.
Mottaki galt eigentlich als loyaler Verbündeter des Hardliners Ahmadinedschad, soll aber jüngst im Atomstreit mit dem Westen vom offiziellen Standpunkt abgewichen sein. So hatte er zuletzt im Atomkonflikt Verhandlungsbereitschaft signalisiert, während Ahmadinedschad den westlichen Staaten Doppelmoral vorwarf.
Der Westen verdächtigt den Iran unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Atomenergie an Atomwaffen zu arbeiten. Der Iran weist dies zurück.
Vorläufig AussenministerIn einer zweiten Erklärung betraute der Staatschef den Chef des Atomprogramms, Salehi, vorübergehend mit dem Amt des Chefdiplomaten.
«Auf Grund Ihres Engagements, Ihrer Kenntnisse und Ihrer kostbaren Erfahrung werden Sie ernannt, vorläufig an der Spitze des Aussenministeriums zu stehen», hiess es in der Anordnung. Salehi ist Vize-Präsident.
Der Atomphysiker Salehi war in den vergangenen Monaten in den iranischen Medien scheinbar allgegenwärtig. Immer wieder verkündete er Fortschritte des umstrittenen Atomprogramms.
Mottaki, der Sozialwissenschaften und internationale Beziehungen studiert hatte, war vor seinem Amtsantritt als Aussenminister Botschafter in der Türkei und in Japan und hatte mehrere Regierungsposten inne.
Er war Generaldirektor im Ministerium für Westeuropafragen und Vize-Minister für Konsulatsangelegenheiten. Nach seiner Wahl zum Abgeordneten im Jahr 2004 wurde er Vorsitzender des Ausschusses für nationale Sicherheit.