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Das zweite Leben des Michel Comte

Michel Comte
Claudio Moschin

Er ist einer der berühmtesten Modefotografen und ein vielseitiger Künstler. Der Schweizer Michel Comte hat nicht die Absicht, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen: "Das einfache Leben hat mich nie wirklich gereizt", sagt er.

Michel Comte aus Zürich, geboren 1954, ist sicherlich einer der bekanntesten Modefotografen der letzten 50 Jahre. Er wurde berühmt als Autor von Titelbildern und Werbekampagnen für berühmte Marken wie Ferrè, Dolce&Gabbana, Armani und Versace. Models und Schauspielerinnen auf der ganzen Welt rissen sich darum, von ihm fotografiert zu werden.

Comte war er einer der wenigen, welche die fotografische Technik neu interpretierten und die Vorhersehbarkeit von Porträts durch dynamische Bilder veränderten, die in die Seele des Sujets eindringen konnten.

Seine Fotografien waren immer auch Aufnahmen des Lebens, der Kunst und der reinen Emotionen, die das geistige Wesen seiner Motive hervorheben.

Comte ist aber nicht nur Modefotograf: Er war auch zwölf Jahre lang als Reporter in kriegsgebeutelten Ländern tätig und fotografierte für das Internationale Rote Kreuz im Irak, in Afghanistan, Bosnien, im Sudan und in Kambodscha.

Wir haben Michel Comte in seinem Atelier getroffen.

Sein Leben veränderte sich aufgrund eines schweren Unfalls. In Los Angeles, wo er lebte, lief er Gefahr, sein Augenlicht zu verlieren. Er sah sich deshalb gezwungen, seine fotografische Tätigkeit einzustellen.

Seine Leidenschaft für das Kino (sein erster Spielfilm, The Girl From Nagasaki, wurde auf dem Sundance Festival gezeigt) und für zeitgenössische Kunst wird vom Wunsch angetrieben, die Welt über die Klimakrise, die globale Erwärmung, das Sterben der Gletscher und den Smog zu informieren. Mit Gemälden, Skulpturen und Installationen.

Das ökologische Engagement liegt in der Familie: Sein Grossvater war nicht nur ein berühmter Schweizer Flugpionier, sondern auch der erste Mensch, der die Alpengletscher überflog, um deren Zustand zu dokumentieren.

Mehr als sechs Jahre lang arbeitete Comte, der inzwischen wieder in der Schweiz lebt, auch am “Zentrum der Welt”, einem monumentalen und visionären Werk der Land Art: die Form des Sternbilds Orion, die in die Wüste geprägt wurde.

Das Mega-Kunstwerk war sogar vom Weltraum aus zu sehen. Das in der türkischen Wüste an der Grenze zu Syrien gelegene Gebiet ist bekannt für die berühmten Ruinen von Göbekli Tepe, einer frühneolithischen Stätte. Dort wurde ein vor mehr als 11’600 Jahren errichteter Steintempel gefunden.

Doch das jüngste verheerende Erdbeben mit seinem Epizentrum in unmittelbarer Nähe des Standorts zerstörte alles, was im Lauf der Jahre geschaffen worden war. Comte gibt aber nicht auf. Er bereitet kommende Ausstellungen vor und schafft neue Werke und Installationen.

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