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Filmpremiere des Dürrenmatt-Krimis «Das Versprechen»

Jack Nicholson in der Hauptrolle der Dürrenmatt-Verfilmung "The Pledge" Keystone

Friedrich Dürrenmatt und Jack Nicholson - niemand wäre bisher auf den Gedanken gekommen, den 1990 verstorbenen Schriftsteller und den 63-jährigen Hollywood-Star miteinander in Verbindung zu bringen. Der US-Schauspieler und Regisseur Sean Penn hat es geschafft

Unter dem Titel «The Pledge» hat er Dürrenmatts 1957 erschienenen Kriminalroman «Das Versprechen» verfilmt, mit Jack Nicholson in der Hauptrolle. Ab dem 11. Oktober ist er in den Schweizer Kinos zu sehen.

Nicholson spielt den Polizisten Jerry Black, der kurz vor der Pensionierung steht und zu einem scheusslichen Sexualmord an einem kleinen Mädchen gerufen wird. Als er den Eltern die schreckliche Nachricht überbringt, verspricht er ihnen auf ihr flehentliches Bitten, den Mörder zu finden.

Unter dringendem Verdacht steht der geistig zurückgebliebene Indianer Toby (Oscar-Preisträger Benicio Del Toro). Doch Black glaubt nicht an dessen Schuld und setzt seine Suche nach dem Täter auch fort, nachdem Toby Selbstmord begangen hat und er selbst pensioniert wurde.

Lob von Dürrenmatt-Witwe

Während Sean Penns dritter Film in den USA viel Kritiker-Lob und einigen Erfolg an der Kino-Kasse einheimsen konnte, ging er im Wettbewerb um die Goldene Palme des 54. Filmfestivals in Cannes im letzten Frühling leer aus. Dafür spendete Dürrenmatt-Witwe Charlotte Kerr höchstes Lob: Das Buch sei bei Sean Penn in den besten Händen gewesen, sagte sie.

Die erste Verfilmung, «Es geschah am helllichten Tag» von Ladislao Vajda mit Heinz Rühmann als Kommissar Matthäi aus dem Jahr 1958, hatte dem Schriftsteller nicht gefallen, weil der Täter gefasst wurde. Penn dagegen gönnt weder dem aufrechten Polizisten noch dem Publikum ein Happy End.

Die US-Produktion «The Pledge» ist zwar konventionelles Hollywood-Kino, aber zugleich eine kongeniale Literatur-Adaptation. Anstelle der Schweizer Bergwelt bilden die verschneiten Berge Nevadas die Kulisse dieses Psycho-Krimis.

Der Film hält sich eng an die Prosa-Vorlage von Dürrenmatt. Gradlinig entwickelt Penn die Aufklärung des schrecklichen Verbrechens an dem jungen Mädchen. Die Musik bewegt sich zwar manchmal arg an der Grenze zum Kitsch – insgesamt überzeugt der Film aber als spannender Psychokrimi.

swissinfo und Agenturen

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