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“MusicStar”-Gewinnerin aus dem Wallis

Die Walliserin Salome Clausen hat gewonnen - Konkurrent Daniel Kandlbauer (r.) hat verloren. Keystone

Die Gewinnerin der Casting-Show "MusicStar" des Schweizer Fernsehens ist die 19-jährige Salome Clausen aus Brig-Glis im Wallis.

Die zweite Staffel von MusicStar brachte der Boulevard-Presse viele Themen, zog aber weniger Zuschauerinnen und Zuschauer in den Bann.

Salome Clausen hat am Samstag-Abend das TV-Final gewonnen. Sie hatte als heisse Anwärterin auf den Sieg gegolten. Beim Showdown stellte sie aber alles wieder in Frage: Bei ihrer Interpretation von “Get This Party Started” von Pink sang sie fast nur falsch.

Dabei singt die Coiffeuse-Lehrtochter bereits seit drei Jahren in einer Rockband mit. Die Jury – und offenbar auch das Publikum – attestierten ihr grosse Frische und ein ausgeprägtes Schautalent.

Romanze oder keine Romanze?

Die 19-jährige Clausen setzte sich gegen Daniel Kandlbauer aus Grindelwald im Kanton Bern und Claudia D’Addio aus dem zürcherischen Dietikon durch.

Mit dem Sieg ging für sie der “ugeilste” – der absolut geilste – Wunsch in Erfüllung, wie sie dem Fernsehen zu Protokoll gab. Die 19-Jährige fiel bei MusicStar immer wieder durch extravagante Kleidung auf.

In der Boulevardpresse war über eine Romanze mit ihrem Konkurrenten Daniel Kandlbauer spekuliert worden, nachdem die beiden sich bei einer Sendung spontan geküsst hatten. Kandlbauer hatte danach aber eine Liebesbeziehung dementiert.

Auch das Zusammenleben der Kandidatinnen und Kandidaten in einer Wohngemeinschaft in einer herrschaftlichen Villa in Zürich lieferte den Massenblättern regelmässig Schlagzeilen.

Walliser Gemeinde ausser Rand und Band

Im Wallis, in der Berg-Gemeinde Glis, schien das ganze Dorf die Sendung auf Grossleinwand mitzuverfolgen: Das Publikum in der Aula der Sekundarschule stand während der ganzen Sendung Kopf und skandierte “Salome, Salome”. Am Sonntag soll die neue Berühmtheit mit einem festlichen Empfang in der Heimat gefeiert werden.

Der “Sonntagsblick” konstatierte am Sonntagmorgen ein ganzes Wallis im Siegesrausch. Die Casting-Sendung habe Salome aus dem behaglichen Bergdorf ins urbane Zürich katapultiert: “Jetzt rockt das Wallis.”

Dass der Walliserin in Zürich ein härterer Wind als in heimatlichen Gefilden entgegenweht, machten schon kurz nach dem Final auf dem Maag-Areal im Trendquartier Zürich-West böse Zungen deutlich: Die Kandidatin habe nur gewinnen können, weil das ganze Wallis über die kostenpflichtige Nummer abgestimmt haben müsste, hiess es. Die “Sonntag-Zeitung” titelte denn auch: “Die Besseren wurden abgewählt.”

Erfolg trotz rückläufiger Quote

Mit der Finalsendung vom Samstag endete die zweite Staffel MusicStar. Bei der Bekanntgabe der Siegerin sassen 1’326’000 Personen vor dem Bildschirm. Das entspricht einem Marktanteil von 66,2 Prozent. Das Finale vor einem Jahr sahen rund 1,5 Millionen Personen. Auch die Zuschauerzahlen der anderen MusicStar-Sendungen lagen leicht unter jenen des Vorjahres.

Das Schweizer Fernsehen DRS (SF DRS) zieht eine positive Bilanz, wie Sprecher Urs Durrer erklärte. Im Vergleich zu den Nachfolgesendungen ähnlicher Formate im Ausland habe sich MusicStar gut gehalten. In anderen Ländern seien die Zuschauerzahlen teilweise um bis zu 30 Prozent eingebrochen. Er begründet den Erfolg auch mit der weiterhin guten Qualität der Kandidatinnen und Kandidaten.

Show für die Deutschschweiz

Die Casting-Show stiess in der Vergangenheit auf Kritik, weil sie kein gesamtschweizerischer Anlass ist. Die Sendung ist auf Dialekt, Kandidierende aus der lateinischen Schweiz gab es keine. Entsprechend schaffte es MusicStar zwar auf die Frontseite der deutschsprachigen, nicht aber auf die französischsprachige Sonntagspresse.

Aufruhr durchs Publikum schickte am Anfang der zweiten Staffel auch die Meldung, das gebührenpflichtige, telefonische Abstimmungssystem fürs Publikum könne manipuliert werden.

Eher grundsätzlicher Natur war die Kritik von kulturpessimistischer Seite wo moniert wurde, das öffentlich-rechtliche Fernsehen nähere sich immer stärker an die Boulvard-Formate der privaten Konkurrenz aus Deutschland an.

swissinfo und Agenturen

MusicStar ist eine Casting-Show des Schweizer Fersehens.
Kandidatinnen und Kandidaten kämpfen um den Titel des MusicStar.
Am Samstag fand das Finale der zweiten Staffel statt.
Die Walliserin Salome Clausen holte sich den Sieg.
Im letzten Jahr hiess die Siegerin Carmen Fenk.

Zehn Kandidatinnen und Kandidaten kämpften um den Sieg. Insgesamt wurden 22 Sendungen ausgestrahlt.

Mit dem so genannten Friendship-Ticket konnten die verbliebenden Kandidatinnen und Kandidaten eine oder einen Eliminierten zurück holen.

In der Jury sass Schweizer Prominenz wie Alt-Rocker Chris von Rohr oder die Sängerin und Schauspielerin Mia Aegerter.

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