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Presseschau vom 29.08.2003

Mit einem kräftigen Gewitter ging in der Schweiz in der Nacht auf Freitag der heisse Sommer zu Ende. Die Klimadiskussion aber geht – auch in den Zeitungen - weiter.

Der Auftritt des britischen Premiers Tony Blair vor der Untersuchungs-Kommission wird ebenfalls kommentiert.

Die welsche LE TEMPS findet, auch der Herr in Downing Street 10 solle sich nicht zu früh über den gelungenen Auftritt bei Lord Hutton freuen, das Urteil fälle nämlich das Volk. Und so gesehen, stellt LE TEMPS die Gretchenfrage:

«Wie lange also kann sich ‹Teflon Tony› noch an der Regierung halten?»

Am BBC-Bericht, die Regierung habe Geheimdienst-Material aufgebauscht, um der Öffentlichkeit einen plausiblen Grund für den Krieg gegen Irak zu liefern, sei «kein Fünkchen Wahrheit», habe Blair gesagt, schreibt der BLICK:

«Trotzdem geht er aus dem Disput um den Tod von Waffenexperte David Kelly massiv geschwächt hervor.»

Weil, so der BLICK, Blairs Begründung für den Krieg nicht aufrichtig gewesen sei.

Die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG findet zur Untersuchung in England und zum Tod von David Kelly, dass sich der Waffenexperte mit seinen Äusserungen der BBC gegenüber auf «sumpfiges und vermintes Gelände» begeben habe und das mit tödlichen Folgen:

«Allerdings gibt auch diese Annahme einige bisher ungeklärte Rätsel auf, denn der erfahrene Regierungsbeamte Kelly war kein naiver Neuling im Umgang mit der Presse.»

Weckruf für die Umwelt

Der Rekordsommer sei zu Ende, und Leuenberger wolle handeln, schreibt der Zürcher TAGES ANZEIGER. Der Schweizer Umweltminister hat an das Parlament appelliert, seine Verantwortung im Umweltschutz wieder mehr wahrzunehmen. Der Appell komme auch vor dem Hintergrund, dass das mehrheitlich bürgerliche Parlament die Mittel für das Umweltamt BUWAL massiv zusammenstreichen will:

«Auch wenn Leuenberger taktisch seine Ämter vor allzu viel Rotstift schützen will… und zudem ein Wahlkampfthema für die Linke lanciert – mehr Druck im Klimaschutz tut Not.»

Das findet auch die BERNER ZEITUNG. Ein Weckruf sei nötig. Auch wenn ein heisser Sommer noch keine Klimakatastrophe mache. Doch:

«Die Wissenschaft ist sich mittlerweile weitgehend einig: Der Mensch ist an dieser Entwicklung mitbeteiligt.»

Es mute eigenartig an, so die BZ, wenn die massgebenden Parteien auf vergangene umweltschützerische Leistungen verwiesen. Zumal sie dabei seien, diese Errungenschaften zu hintertreiben:

«Die CO2-Abgabe wird einen schweren Stand haben, die zweite Gotthardröhre wird kommen, das Umweltamt über Gebühr bluten müssen.»

Dreckschleuder Roller

Die NEUE LUZERNER ZEITUNG rollt das Problem an einem wenig beachteten Fahrzeug auf: dem Roller.

«Ein Roller schleudert 100-mal mehr Dreck in die Luft als ein Auto. Trotzdem wird gesetzlich wenig dagegen unternommen.»

Einmal höre der Spass auf. In der EU und der Schweiz würden die Abgasnormen der Roller hoffnungslos der Entwicklung hinterher hinken. Obwohl der Bestand der «Töffli» explosionsartig zunehme. Die Zeitung aus Luzern fragt, was die Landesregierung in solch eine Fall mache, wenn die EU nichts mache:

«Sie legt die Hände in den Schoss. Oder auf gut Beamtendeutsch: Einem schweizerischen Alleingang stehe das Bundesgesetz über die technischen Handelshemmnisse entgegen.»

swissinfo, Urs Maurer

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