Rock-Barde aus Oppligen
Gölä hat seine dritte Mundart-CD veröffentlicht und damit die Schweizer Hitparade gestürmt. Doch damit hat es sich vorerst: Gölä will wieder auf dem Bau schwitzen und abends stinken, wie er swissinfo erzählte.
«Pfeuti isch mi Name», stellt sich Gölä ganz gesittet vor. Mit ihm im Studio sind sein Gitarrist Slatko «Slädu» Perica und Keyboarder Thomas J. Gyger. Der höfliche Umgangston entspricht nicht dem Äusseren Göläs, dessen verwegen tätowierten, muskulösen Oberarme aus dem ärmellosen Shirt herausragen. Übrigens singt er so auch auf der Bühne.
«Glücklich was heute ist»
Das Raubein aus Oppligen bei Thun bringt mit seinen Songs die Fans in der ganzen Schweiz zum Schmelzen. Die meisten Lieder handeln von verflossenen Liebschaften – glücklichen und weniger glücklichen – durchzechten Nächten und solchen die einsam verbracht wurden.
Obwohl, nostalgisch sei er nicht, versichert Gölä: «Es hat bestimmt gute Dinge in den alten Zeiten gegeben, aber auch in der Zukunft. Ich bin glücklich mit dem, was heute ist, bin glücklich, dass mein Kind gesund ist. Und anderes zählt nicht.»
Zufall als guter Ratgeber
Gölä III ist seine neueste CD – nach «Uf u dervo» und «Wildi Ross». Die Namensgebung kann Gölä nicht abschliessend erklären: «Weil wir drei sind, drei ist meine Glückszahl, und, was war noch mit drei?» fragt er selber. Doch der Entscheid war offenbar richtig: Schon kurz nach Erscheinen stand «Gölä III» auf dem ersten Platz der Schweizer Alben-Hitparade.
Zufall sei auch, dass er in Mundart rocke: «Ich hab ungefähr 15 Jahre lang Englisch Blues und Rock gemacht, daneben habe ich schweizerdeutsche Songs in den Beizen meiner Freunde gesungen. Dann haben die gefunden, ich soll mal so was machen.»
Zurück auf den Bau
Jetzt will er wieder Englisch singen. Aber von neuen Songs will er vorerst nichts wissen: Mit seiner dritten CD hat er den Vertrag mit seinem Label erfüllt, er will jetzt etwas Ruhe. «Ich werde machen, was ich immer gerne gemacht habe: Musik mit den Jungs. Und ich will wieder auf den Bau, am Abend stinken und schmutzig sein.»
Die Promotions- und Medienanlässe haben Gölä nie gefallen. «Ganz am Anfang, da hätte ich am liebsten schon gestoppt», gesteht er swissinfo. «Aber ich hatte meinen Vertrag. Da haben wir gesagt: Verstecken wir uns nicht und machen es so gut wie möglich.»
Songs aus dem Leben
Mit den drei CD hinterlässt Gölä seinen Fans Songs, die aus dem Leben gegriffen sind. So versichert sein Gitarrist «Slädu», dass die traurigen Liebeslieder bis zu 90% auf realen Tatsachen beruhen. Gölä zum Rest: «Du musst immer was dazu erfinden, damit der Satz sich am Schluss reimt.»
Und damit genug: Gölä und seine Band stürmen aus dem Studio, hinterlassen Autogramme für die Tochter der Sekretärin und entsteigen inklusive Manager Tom Metzger durchs Parterre-Fenster in Richtung Feierabend-Bier.
Philippe Kropf
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