Vorhang auf für 52. Berlinale
Die 52. Internationalen Filmfestspiele Berlin wurden am Mittwoch-Abend mit Tom Tykwers Liebesdrama "Heaven" eröffnet. Die Schweiz ist mit zwei Spielfilmen im Wettbewerb vertreten.
Das Berlinale-Publikum, rund 2500 Gäste, nahm den Eröffnungsfilm «Heaven» mit freundlichem Applaus auf. Neben Bravos gab es allerdings auch vereinzelte Buh-Rufe.
Ausweglose Liebe
Das Meldodrama mit Cate Blanchett und Giovanni Ribisi in den Hauptrollen erzählt von der ausweglosen Liebe zwischen einem jungen Polizisten und einer Attentäterin. Der Film über Schuld und Erlösung entstand nach einem Drehbuch des verstorbenen polnischen Regisseurs Krzysztof Kieslowski. «Heaven» ist die erste internationale Produktion des deutschen Regisseurs Tom Tykwer.
Schweizer Präsenz
Der in Kalifornien lebende Bündner Marc Forster nimmt mit seinem Gefängnisdrama «Monster’s Ball» für die USA am Wettbewerb teil. Der Film handelt von Hank, seinem rassistischen Vater und seinem Sohn Sonny. Sonny und Hank arbeiten im Gefängnis und bereiten den elektrischen Stuhl vor. Der nächste auf der Todesliste ist ein Schwarzer, mit dessen Frau Leticia Hank eine Beziehung beginnt…
Silvio Soldini zeigt «Brucio nel vento», ein Film, der nach dem Roman «Gestern» von Agota Kristof entstanden ist. Der Regisseur zeichnet die bedrückende Geschichte des jungen Tobias, der nach einem Verbrechen flieht und sich in eine hoffnungslose Liebe stürzt. Der Film ist als italienisch-schweizerische Koproduktion im Neuenburger Jura gedreht worden. Silvio Soldini lebt in Mailand.
Offizieller Wettbewerb
Ins Rennen um den Goldenen Bären gehen 23 Filme aus aller Welt. Für Stars wie Catherine Deneuve, Claudia Cardinale, Russell Crowe, Anjelica Huston, Isabelle Huppert, Harvey Keitel und Fanny Ardant wird der rote Teppich ausgerollt. Mehr als 400’000 Zuschauer werden in den Festivalkinos erwartet.
Neben dem Wettbewerb existieren das «Panorama» und das «Forum» als wichtige Nebensektionen, und es gibt das traditionelle «Kinderfilmfest» und eine mit 136 Titeln sehr umfangreiche «Retrospektive».
Das «Kinderfilmfest» nimmt zu Ehren der vor einer Woche verstorbenen Astrid Lindgren kurzfristig eine Reihe mit Verfilmungen ihrer Bücher ins Programm.
60 Länder vertreten
In Berlin ist eine Rekordzahl von rund 800 Filmen aus 60 Ländern zu sehen. Nach über zwei Jahrzehnten unter der Leitung des Schweizers Moritz de Hadeln verantwortet erstmals der Deutsche Dieter Kosslick das nach Cannes wichtigste Filmfestival. Die 52. Berlinale dauert von 6. bis 17. Februar.
Die auffälligste Veränderung ist die grössere Präsenz des deutschen Films. Kosslick löst damit ein oftmals wiederholtes Versprechen ein. Er hat die neue Sektion «Perspektiven Deutsches Kino» geschaffen, und er zeigt im offiziellen Wettbewerb die Rekordzahl von vier einheimischen Produktionen.
Von Locarno nach Berlin
Im der Sektion «Panorama», die schwerpunktmässig Filme aus Frankreich, Japan, Deutschland und den USA zeigt, ist der Dokumentarfilm «Venus Boyz» der Zürcherin Gabriel Baur zu sehen, und in den «Perspektiven» läuft «Happiness Is a Warm Gun» von Thomas Imbach. Beide Filme hatten letzten August am Filmfestival Locarno ihre Premiere.
Im «Internationalen Forum des Jungen Films», das sich unter anderem innovativen Filmen aus China widmet, wird als Uraufführung aus der Schweiz zudem der Dokumentarfilm «Epoca» von Andreas Hoessli und Isabella Huser gezeigt.
Yvonne Ziegler und Agenturen
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